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Die Mohren-Apotheke in Mainz hat kürzlich ihr Logo geändert: Statt einer dunkelhäutigen Frau mit Kopftuch ziert nun die benachbarte Christophskirche den Apotheken-Briefkopf. Hat diese Designänderung mit der Frankfurter Rassismus-Debatte von 2018 zu tun? Apothekeninhaberin Barbara Mann verneinte diesen Zusammenhang gegenüber DAZ.online und zeigte auf, welche größeren Probleme in der Arzneimittelversorgung aus ihrer Sicht zu lösen seien.
Mohren-Apotheken gibt es in fast jeder größeren Stadt. Im vergangenen Jahr wollte die Frankfurter Kommunale Ausländervertretung (KAV) dies für ihre Stadt ändern, weil aus ihrer Sicht der Name „Mohr“ rassistisch ist. Mit einem Antrag hatte die KAV das Stadtparlament dazu aufgefordert, sich für die Umbenennung zweier Frankfurter „Mohren-Apotheken“ einzusetzen. Doch die Initiative war gescheitert.
Zum ersten April dieses Jahres änderte die Mohren-Apotheke
im nahe gelegenen Mainz ihr Logo. Die Abbildung einer dunkelhäutigen Frau war
einer Grafik der Christopskirche gewichen, die sich in der unmittelbaren Nähe
der Apotheke befinden. Der Name „Mohren-Apotheke“ bleibt jedoch bestehen. Die
KAV hatte sich seinerzeit auch an entsprechenden Logos gestört. Wollte die
Mainzer Apotheke mit ihrer Designänderung einem Rassismus-Verdacht vorbeugen?
„Wir haben andere Sorgen"
Laut der Inhaberin hat die Designänderung nichts mit der
Mohren-Debatte zu tun. Die Neugestaltung des Logos hätte im Rahmen einer
allgemeinen Modernisierungsmaßnahme der im Jahre 1703 gegründeten Apotheke stattgefunden,
erklärte Apothekenleiterin Barbara Mann gegenüber DAZ.online. Gleichzeitig sei ein
neues Kassensystem mit Touchscreens und Rezeptscannern eingeführt worden.
Grundsätzlich könne sie die Aufregung um die Mohren-Debatte nicht ganz nachvollziehen. „Wenn jemand an dem Namen Anstoß nimmt, sind es eher Ethnologen, die für andere sprechen. 99 Prozent unserer Kunden reagieren auf die Mohren-Debatte mit Unverständnis. Auch unsere dunkelhäutigen Patienten fragen erstaunt, ob wir nicht wichtigere Probleme hätten“, erklärte Mann.
„Lieferengpässe und berufliche Zukunft wichtiger"
Für die Mainzer Apothekerin gibt es in der Tat wesentlichere und ungelöste Problemfelder in der Arzneimittelversorgung: „Tagtäglich kämpfen wir darum, unsere Patienten trotz Lieferengpässen zu versorgen. Nicht immer stehen alternative Präparate zur Verfügung. Die Hersteller weichen Anfragen oft aus, wann wieder mit Ware zu rechnen ist.“
Auch für die Zukunft sieht Mann große berufspolitische Unsicherheiten. Es sei unsicher, wie es weiter geht. „Dass die Rx-Boni nur im SGB V verankert werden sollen, sichert unsere Zukunft nicht“, mahnte Mann. Die Unsicherheit wirke sich auch auf die Motivation des Nachwuchses aus, wie sie in Gesprächen mit jungen Kollegen bemerke. „Viele junge Pharmazeuten scheuen sich angesichts dieser unsicheren Perspektiven, eine eigene Apotheke zu eröffnen. Und diese Dr. Kaske-Studie jagt den einen oder anderen zusätzlich ins Bockshorn“, mahnte Mann.
2 Kommentare
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan...
von Roland Mückschel am 08.05.2019 um 10:10 Uhr
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Probleme
von Conny am 08.05.2019 um 9:16 Uhr
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