Innovatives Diagnostikum „SniffPhone“

Smartphone erschnüffelt Magenkrebs

Remagen - 28.05.2019, 14:15 Uhr

Mit dem sogenannten SniffPhone, einer externen Anwendung für das Smartphone, soll eine bestimmte Krebsart, der Magenkrebs frühzeitig festgestellt werden können. (Foto: imago images / imagebroker)

Mit dem sogenannten SniffPhone, einer externen Anwendung für das Smartphone, soll eine bestimmte Krebsart, der Magenkrebs frühzeitig festgestellt werden können. (Foto: imago images / imagebroker)


Ein neuartiges digitales Sensorgerät kann feststellen, ob jemand Magenkrebs hat, indem es einfach an seinem Atem „riecht“. Ein Konsortium von Wissenschaftlern aus sechs Ländern hat das „SniffPhone“ entwickelt. Es könnte die Früherkennung dieser aggressiven Krebsart revolutionieren.

Magenkrebs, die fünfthäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle in Europa, ist besonders tückisch. Es gibt kaum spezifische Frühsymptome, und wenn die Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, ist es für die meisten Patienten zu spät, um noch etwas dagegen auszurichten. Umso bedeutsamer wären wirksame Tools zur Früherkennung. 

Eine Möglichkeit bieten Atemtests, an denen nach Angaben in dem europäischen Forschungsportal „Cordis“ Wissenschaftler aus aller Welt forschen.

Die Idee basiert darauf, dass der Atem von Menschen mit Magenkrebs im Vergleich zu Personen mit anderen Erkrankungen und Gesunden eine einzigartige chemische Zusammensetzung aufweist. Die spezifischen, flüchtigen organischen Stoffe, die durch Krebs entstehen, können in der Atemluft der betroffenen Patienten erfasst werden. Sie haben einen charakteristischen Geruch, der für die Ärzte bei der Erkennung von Frühsymptomen der Erkrankung hilfreich sein kann. Nun vermeldet „Cordis“ einen vielversprechenden Erfolg. Im Rahmen des unter „Horizon 2020“ von der EU-finanzierten Projekts SniffPhone (Smart Phone for Disease Detection from Exhaled Breath) konnte eine Smartphone-Anwendung entwickelt werden, die den Anspruch erfüllt

Wie funktioniert das SniffPhone?

Benutzer halten das Gerät vor ihren Mund. Beim Ausatmen geben sie ihre Probe ab. Mit Hilfe hochempfindlicher Nanomaterial-basierter chemischer Sensoren misst das SniffPhone die flüchtigen organischen Stoffe im Atem. Über die Verbindung mit dem Smartphone werden die Messwerte dann zur Analyse durch medizinisches Personal via Bluetooth an eine dedizierte Cloud-Plattform übermittelt. Falls die Daten Krebssymptome anzeigen, wird der Hausarzt des Patienten benachrichtigt.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.