Frankreich verschärft Warnhinweise

Paracetamol: „Überdosierung = Gefahr“

Stuttgart - 10.09.2019, 17:55 Uhr

In Frankreich warnt eine Box auf Paracetamol-Packungen künftig vor Leberschäden bei Überdosierung. (s / Foto: imago images / IP3press)

In Frankreich warnt eine Box auf Paracetamol-Packungen künftig vor Leberschäden bei Überdosierung. (s / Foto: imago images / IP3press)


Frankreich warnt künftig verschärft vor Leberschäden unter Paracetamol. Auf Wunsch der Französischen Arzneimittelbehörde ANSM (Agence nationale de sécurité du médicament et des produits de santé) sollen die Hersteller paracetamolhaltiger Arzneimittel künftig den Warnhinweis „Überdosierung = Gefahr“ auf die Packung aufbringen.

Paracetamol ist in Frankreich das bei Kindern und Erwachsenen am häufigsten verordnete und eingesetzte Schmerz- und Fiebermittel. Der Verbrauch ist laut der französischen Arzneimittelbehörde ANSM (Agence nationale de sécurité du médicament et des produits de santé) in den letzten zehn Jahren um 53 Prozent gestiegen, derzeit bietet der französische Arzneimittelmarkt fast 200 paracetamolhaltige Medikamente zur Behandlung von Schmerzen, Fieber oder Erkältungskrankheiten (Selbstmedikation und Rx, Mono- und Kombipräparate).

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Trotz jahrelanger Bemühungen seitens der französischen Arzneimttelbehörde kommt es nach wie vor zu Leberschäden aufgrund von Überdosierungen von Paracetamol. Aus diesem Grund verschärft die ANSM die Sicherheitshinweise zu dem gängigen Schmerz- und Fiebermittel erneut: Künftig werden paracetamolhaltige Arzneimittel – Mono- und Kombinationspräparate – in Frankreich auf den Packungen Warnhinweise zu Leberschäden tragen. Paracetamol-Präparate sollen auf der Vorderseite der Packung den rot eingerahmten und mit einem Warnsymbol versehenen Aufdruck „Überdosierung = Gefahr“ tragen.

Missbrauch von Paracetamol: Hauptursache der medikamenteninduzierten Lebertransplantation

Das gibt die ANSM bekannt, nachdem die Behörde bereits im August 2018 die öffentliche Anhörung zu Paracetamol-Präparaten „Leberrisiko durch Paracetamolüberdosierung: Einrichtung einer Warnmeldung auf Kartons (Verpackung)“ eingeleitet hatte, um Angehörige der Heilberufe und Patienten für dessen lebertoxisches Potenzial zu sensibilisieren.

Die ANSM weist aktuell – wie auch im August 2018 – darauf hin, dass Paracetamol bei bestimmungsgemäßem Gebrauch ein sicheres Arzneimittel ist. Jedoch könne Paracetamol bei Überdosierung schwere und irreversible Leberschäden verursachen. Überdosierungen können aus unangemessenen Dosierungen, eine zu hohe Paracetamolmenge pro Dosis oder Tag, einem Nichteinhalten des Mindestabstandes zwischen den einzelnen Dosen oder aus der Kombination mehrerer paracetamolhaltiger Präparate resultieren. Der Missbrauch von Paracetamol ist nach Angaben der ANSM die Hauptursache für die medikamenteninduzierte Lebertransplantation in Frankreich.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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