Atropin-Vergiftung
Das Tropan-Alkaloid Atropin, das natürlich in verschiedenen Pflanzenteilen einiger Nachtschattengewächse wie Alraune, Engelstrompete, Stechapfel, Tollkirsche oder Bilsenkraut vorkommt, wirkt als unselektiver kompetitiver und reversibler Muskarinrezeptor-Antagonist. Es verdrängt den natürlichen Liganden, den Neurotransmitter Acetylcholin, von den Muskarinrezeptoren und vermindert so die Wirkung des Parasympathikus. Eine Atropinvergiftung ruft somit anticholinerge Symptome hervor. Der Symptomkomplex wird als anticholinerges Syndrom bezeichnet mit
- Fieber,
- Mundtrockenheit,
- Tachykardie,
- Harnverhalt,
- Obstipation,
- Mydriasis,
- Hautrötungen,
- Delir (mit starker motorischer Unruhe) und
- Verwirrtheit, z. T. mit Halluzinationen
Bei hohen Dosen kommt es zu Bewusstlosigkeit, Krampfanfällen und Atemlähmung. Als spezifisches Antidot bei schwerer Intoxikation wird Physostigmin eingesetzt. Therapeutisch wird Atropin vor allem in der Augenheilkunde und der Notfallmedizin eingesetzt.
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