NDR zu Lieferengpässen

„Fehlende Medikamente – Patienten gefährdet?“

Stuttgart - 09.03.2020, 16:15 Uhr

Arzneimittel-Engpässe: Drohen sie durch COVID-19 noch dramatischer zu werden? (Foto: picture alliance/Andreas Arnold)

Arzneimittel-Engpässe: Drohen sie durch COVID-19 noch dramatischer zu werden? (Foto: picture alliance/Andreas Arnold)


Arzneimittel-Lieferengpässe sind bereits ein Problem. Schwer vorstellbar, dass sich die angespannte Lage bei knappen Medikamenten durch die COVID-19-Epidemie nicht zusätzlich verschärft. Der NDR hat recherchiert und dafür auch Magdalene Linz, Apothekerin und Niedersachsens ehemalige Kammerpräsidentin, besucht: „Fehlende Medikamente – Patienten gefährdet?“ strahlt der NDR am heutigen Montagabend um 22 Uhr aus.

„Ich arbeite seit 43 Jahren in der Apotheke. So etwas hat es niemals zuvor in dieser Dramatik gegeben. Wir können unseren Versorgungsauftrag nicht mehr erfüllen!“, erklärt Magdalene Linz – und zwar heute Abend im NDR. Der Rundfunksender besuchte Niedersachsens ehemalige Kammerpräsidentin und bat um ihre Einschätzung der Lage vor Ort zu Arzneimittel-Lieferengpässen. Auch Ärzte sowie der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Chemie Nord, Dr. Joch Wilkens, der auch die pharmazeutische Industrie vertritt, und der  Vorstandsvorsitzende der AOK Niedersachsen, Dr. Jürgen Peter, nehmen Stellung zum Thema.

Ausgestrahlt wird der Beitrag „Fehlende Medikamente – Patienten gefährdet?“ heute, am Montagabend (9.3.2020) um 22 Uhr im NDR.

Verschärft Covid-19 die Lieferengpässe?

Derzeit fürchten Apotheker, Ärzte und weitere Beteiligte der Arzneimittelversorgung, dass sich die ohnehin schon angespannte Liefersituation bei manchen Arzneimitteln und Wirkstoffen durch die COVID-19-Epidemie weiter verschärft. Erst in der letzten Woche gab die indische Regierung bekannt, die Ausfuhr von 13 Wirkstoffen und zusätzlich deren Zubereitungen zu stoppen. Indien ist wichtiges Exportland für Generika, die Wirkstoffe wiederum bezieht auch Indien häufig von China. Nun sorgt sich Indien um die landeseigene Arzneimittelversorgung aufgrund knapperer Wirkstofflieferungen seitens China. 

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Auch der beim BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) BfArM angesiedelte „Jour fixe Lieferengpässe“ hat sich Ende Februar mit Lieferengpässen befasst. Zumindest mit Blick auf die chinesische Provinz Hubei sieht man, „aktuell keine Hinweise auf eine kurzfristige Einschränkung der Arzneimittelversorgung aufgrund des Coronavirus“ ergeben.

Apotheker und Ärzte brauchen schnelle Lösungen

Sorge hegt auch Dr. Christina König, Intensivstation-Apothekerin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, wenn es um die reibungslose Versorgung von Patienten geht: Die Situation sei bereits jetzt sehr angespannt, viele Medikamente seien von Lieferengpässen betroffen. „Wir müssen gucken, wie wir uns so aufstellen, dass wir die Versorgung der Patienten adäquat gewährleisten können“,

Während Krankenkassen, Pharmaindustrie, Großhändler und Politik sich gegenseitig Versagen vorwerfen und um neue Maßnahmen ringen, die die Entwicklung einfangen sollen, brauchen Ärzte und Apotheker jedoch in erster Linie erstmal schnelle Lösungen, um ihre Patienten zu versorgen.

Filmemacherin Sara Rainer-Esderts besucht Krankenhäuser, die noch den letzten Tropfen Infusionsflüssigkeit auffangen, Apotheker, die lebensnotwendige Medikamente aus dem Ausland besorgen, und Patienten, die auf der Suche nach ihrem Medikament quer durch Norddeutschland fahren.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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