Universität Wien distanziert sich

Fake News zu Ibuprofen und Corona via WhatsApp

Stuttgart - 14.03.2020, 14:05 Uhr

Eine Sprachnachricht mit Fakenews zu Corona und Ibuprofen wird derzeit über WhatsApp und die sozialen Netzwerke verbreitet. (Foto: imago images / photothek)

Eine Sprachnachricht mit Fakenews zu Corona und Ibuprofen wird derzeit über WhatsApp und die sozialen Netzwerke verbreitet. (Foto: imago images / photothek)


Ibuprofen soll schwere COVID-19-Verläufe begünstigen, das habe die Uni Wien herausgefunden. Diese Nachricht verbreitet sich derzeit als WhatsApp-Sprachnachricht wie ein Lauffeuer. Die medizinische Fakultät der Universität Wien distanziert sich davon: Man wolle ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen, heißt es.


Achtung! Derzeit werden WhatsApp-Text- und Sprachnachrichten in unterschiedlichen Social-Media-Netzwerken verbreitet, die von angeblichen Forschungsergebnissen der "Wiener Uniklinik" rund um die Einnahme von Ibuprofen und einer angeblich damit zusammenhängenden Verstärkung von Covid19-Symptomen berichten. Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen!

MedUni Wien


News soll angeblich nur mündlich verbreitet werden aus Angst vor möglichen Klagen

Hintergrund dieser Klarstellung ist eine Sprachnachricht, die derzeit über WhatsApp und die die sozialen Netzwerke verbreitet wird. Eine Frau, die sich als Mutter ausgibt, will eine Information weitergeben und bittet diese auch zu teilen. Eine nicht näher benannte Freundin, die an der Uniklinik Wien arbeite, habe sie angerufen. Dort habe „man ein bisschen Forschung betrieben“. Man wollte der Frage auf den Grund gehen, warum es in Italien so viele schwere Coronaverläufe gebe und habe dabei festgestellt, dass alle Patienten, die mit schweren Symptomen in die Klinik kamen, zuvor zuhause Ibuprofen genommen hatten. Daraufhin habe man das Virus mit „Ibuprofen zusammengebracht“ und dabei festgestellt, dass es sich dann besonders schnell vermehre. 

Die Uni Wien möchte das nun über ihre Ärzte MÜNDLICH verbreitet haben. Schriftlich funktioniere das nicht, weil so eine kleine Studie Klagen aus der Pharmaindustrie nicht standhalten könne. Aber die Hinweise seien stichhaltig. Zum Schluss folgt der Rat doch besser Benuron, also Paracetamol, ASS oder bei Knochenschmerzen Diclofenac zu nehmen sowie nochmals die Bitte, die Nachricht weiterzugeben.

Apotheker können sich wohl darauf einstellen, nun vermehrt mit Nachfragen dazu konfrontiert zu werden. Dabei können sie ihre Kunden auf die Pharmazeutische Fachpresse sowie die Internetseite der MedUniWien verweisen, wo der Sachverhalt richtig gestellt wird: Es handelt sich um Fake News, diese Meldung hat die Uni nach eigener Aussage nicht verbreitet. Zum Inhalt der News, ob ein Zusammenhang zwischen Ibuprofen und COVID-19 bekannt ist oder daran geforscht wird, äußert sich die Universität in ihrer Mitteilung nicht,


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Ibuprofen

von Ferdinand N. am 14.03.2020 um 14:34 Uhr

Meine Frau hat durch Ibuprofen lebensgefährliche Atemaussetzer erhalten. Selbst wenn es Fake-News ist, ist von Ibuprofen grundsätzlich abzuraten, da es die Atmung lebensgefährlich beeinträchtigen kann. Das habe ich nicht gehört sondern mit eigenen Augen erlebt. Wir mussten in die Notfallaufnahme !!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Ibuprofen

von Tobi am 14.03.2020 um 14:49 Uhr

Mein Bruder hat mal fürchterliche Atemnot bekommen als ihm als Kind mal ein Stück Bratwurst im Hals steckengeblieben ist. Deswegen kann man ja schlecht generell vom Verzehr von Bratwurst absehen.
Unverträglichkeiten und ähnliches gibt es leider immer.
Ps: dieser Post ist in keinster Weise ungebührend gegenüber ihrer Frau gemeint, sondern soll lediglich zeigen, dass man nicht einfach verallgemeinern sollte.

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