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Hypertonie, Diabetes, Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit – diese Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für schwere Verläufe bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. Dem Grund hierfür sind Wissenschaftler des Universitätsspitals Zürich auf die Schliche gekommen.
Die Krankheitsverläufe von Personen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, variieren stark. Während zahlreiche Patienten nur leichte oder gar keine Symptome aufweisen, wird die COVID-19-Erkrankung bei anderen schnell lebensbedrohlich. Dabei sind nicht nur schwere Pneumonien problematisch, auch Herz-Kreislauf-Komplikationen und ein Multiorganversagen können zu einem kritischen Zustand führen.
Um in menschliche Zellen einzudringen und diese zu infizieren, muss das Virus am Angiotensin-Converting-Enzyme-2(ACE2)-Rezeptor andocken. Dieser wird unter anderem in der Lunge, im Herzen, den Nieren und im Darm exprimiert. Auch auf Endothelzellen sind ACE2-Rezeptoren zu finden – Infektionen der Gefäße sind somit möglich. Belege dafür hat ein Team von Wissenschaftlern um Professor Frank Ruschitzka, Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsspital Zürich, gefunden. Dazu untersuchten sie Gewebeproben aus verschiedenen Organen von drei COVID-19-Patienten. Zwei von ihnen waren an der Erkrankung verstorben, ein Patient überlebte trotz eines Mesenterialinfarkts. In den Endothelzellen der drei Patienten waren Viruspartikel nachweisbar, es fanden sich Zeichen einer Entzündung und apoptotische Veränderungen.
Eine systemische Gefäßentzündung
Demnach befällt das Virus nicht nur die Atemwege, sondern auch Gefäßzellen, die lebenswichtige Organe umgeben. „COVID-19 ist eine systemische Gefäßentzündung, wir sollten das Krankheitsbild von nun als COVID-19-Endotheliitis beschreiben“, so Ruschitzka. Bei Patienten, deren Gefäßfunktion durch Vorerkrankungen bereits beeinträchtigt ist, kann eine SARS-CoV-2-Infektion so besonders gefährlich werden.
Für Ruschitzka ergeben sich daraus zwei Konsequenzen für die Therapie: „Wir müssen die Vermehrung der Viren in deren vermehrungsreichster Phase hemmen und gleichzeitig das Gefäßsystem der Patienten schützen und stabilisieren.“ Insbesondere antiinflammatorisch wirksame Substanzen, Anti-Zytokin-Therapeutika, ACE-Hemmer und Statine sind nach Einschätzung der Zürcher Wissenschaftler hierfür geeignet.
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