Zuckersüßes Beratungswissen – Teil 14

Hustenbonbons – süßes Lösungsversprechen

Korntal-Münchingen - 11.08.2020, 09:15 Uhr

Bei einem trockenen Hals greifen viele zu Hustenbonbons. Es lohnt sich auch hier auf die Zuckerkomponenten zu achten. (Foto: Comugnero Silvana / stock.adobe.com)

Bei einem trockenen Hals greifen viele zu Hustenbonbons. Es lohnt sich auch hier auf die Zuckerkomponenten zu achten. (Foto: Comugnero Silvana / stock.adobe.com)


Wer kennt es nicht, dieses mühsame Unterdrücken eines Hustenreizes, wenn alles in der Umgebung andachtsvoll still ist. Ein Hustenbonbon ist oftmals Retter in quälender (Atem-)Not. Welch Wohlgefühl, wenn sich die süße, würzige Feuchte im Rachen ausbreitet und Linderung verschafft. Hustenbonbons gibt es in riesiger Auswahl. Es lohnt sich, nicht nur auf die Geschmacksnote, sondern auch auf die Zuckerkomponente zu achten.

Die Aufschriften auf den bunten Tüten und Schachteln versprechen viel: „Hilft natürlich bei Husten“, „Linderung bei Heiserkeit, Hals- und Hustenreiz“, „Wohltuend für die Atemwege“, „Natürlicher Balsam für Hals und Stimme“ – da spürt man fast schon beim Lesen die Befreiung vom lästigen Rachenkratzen. Meist sticht auch die Geschmacksrichtung schnell ins Auge: Salbei, Eukalyptus, Kräuter, Kirsche, Zitrone, Honig – alles auch in Kombination mit Pfefferminze oder einfach „Mint“, das schmeichelt dem Gaumen oder weckt ein Gefühl von Frische und heilkräftiger Wirkung.

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Was allerdings die für einen Bonbon unverzichtbare Zuckerkomponente betrifft, muss man als Verbraucher schon etwas genauer auf die Verpackung schauen. Bezeichnungen wie „Zuckerfrei“ oder „ohne Zucker“ geben einen ersten Hinweis darauf, dass die Rezeptur Zuckeraustauschstoffe enthält. Der Blick auf die Zutatenliste bringt genaue Aufklärung – und lohnt sich für alle, die hier eine bewusste Entscheidung treffen wollen.

Es gibt gute Gründe fürs Bonbonlutschen

Die klassische Indikation für einen Husten- oder Halsbonbon ist ein meist erkältungsbedingter Husten oder Halsschmerz. Das langsame Lutschen eines süßen Bonbons regt den Speichelfluss an, befeuchtet die ausgetrockneten, gereizten Schleimhäute und verflüssigt festsitzenden, zähen Schleim. Die in den Bonbons enthaltenen Kräuter und ätherischen Öle unterstützen die Bildung von erwünschtem, schützendem Schleim und wirken einem unangenehmen Trockenheitsgefühl im Rachen entgegen. Eukalyptus und Minze sollen antimikrobielle Aktivität zeigen und durch ihr intensiv-frisches Aroma die Atemwege befreien. Nicht vergessen sollte man auch, dass viele Hustenbonbons einfach lecker schmecken.

Den „Dauerlutschern“ auf der Spur

All diese positiven Eigenschaften sind nicht nur bei Erkältungen nützlich, sondern helfen auch vielen Menschen, die unter Mundtrockenheit leiden und zu vermindertem Speichelfluss neigen. Mundtrockenheit ist eine typische, störende Nebenwirkung anticholinerg wirkender Arzneimittel. Dazu gehören bronchialerweiternde Wirkstoffe, die bei der COPD zum Einsatz kommen, ebenso wie Wirkstoffe gegen Harn- und Dranginkontinenz sowie gegen Morbus Parkinson. Auch Arzneimittel gegen zu hohen Blutdruck, Psychopharmaka, Chemotherapeutika usw. können eine Ursache für Mundtrockenheit sein. 

Ebenso könnten hinter Mundtrockenheit ein noch nicht entdeckter Diabetes oder eine Autoimmunkrankheit stecken. Es lohnt sich daher, in der Apotheke wachsam zu sein, wenn Patienten regelmäßig Lutschbonbons kaufen. Man kann dazu beitragen, die Gründe für quälende Mundtrockenheit zu klären. 

Mitunter sind es auch einfach „nur“ Raucher, die sich in großen Mengen mit den befreienden Hustenbonbons versorgen. Hier könnte die Apotheke weitergehende Hilfe anbieten, wenn erwünscht.



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Mundtockenheit

von Anja Habet am 18.08.2020 um 8:14 Uhr

Ein Thema mit dem ich mich bisher eher wenig beschäftigt hatte,jedoch als auch ich bei mir selber extreme Gaumen- Mundtrockenheit in Kombination mit Sport und MuskelaufbauTraining,bei mir festgestellt habe,daß dadurch wirklich unangenehm (staub-) trockene Mundtrockenheit zufolge hatte-und das jedes mal sobald ich anfing Muskeln längere Zeit angespannt zu halten...machte mich das etwas irritiert,weil genau die selben Symptome ebenfalls auch bei meinen Kindern aufgetreten sind,in Kombination mit rasenden Herzklopfen und Hyperaktivitat.was könnte das sein oder ist es ein ganz normaler Prozess aufgrund der Anspannung der Muskeln?

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