Injektionsstelle wechseln – aber Vorsicht vor Hypoglykämien!
„Lipodystrophie und kutane Amyloidose können an der Injektionsstelle auftreten und die lokale Insulinresorption verzögern. Ein regelmäßiger Wechsel der Injektionsstelle kann diese Reaktionen reduzieren“, erst im Mai 2020 informierte die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) über die Aufnahme dieses Abschnitts in die Fachinformation aller insulinhaltigen Arzneimittel.
Seit Donnerstag informiert sie nun in einer weiteren „Drug Safety Mail“ über das Risiko der kutanen Amyloidose an der Injektionsstelle und bezieht sich dabei auf Empfehlungen der Britische Arzneimittelbehörde (MHRA). Demnach sollte die kutane Amyloidose differenzialdiagnostisch erwogen werden, wenn Patienten subkutane Knoten entwickeln. Damit diese – aber auch andere Hautreaktionen (insbesondere Lipohypertrophie) – gar nicht erst entstehen, sollten Patienten daran erinnert werden, die Injektionsstelle regelmäßig zu wechseln. „Dies sollte jedoch nicht wahllos getan werden, da unterschiedliche Körperstellen verschiedene Resorptionsgeschwindigkeiten aufweisen können. Empfohlen wird deshalb nach Plan vorzugehen und jedes Mal mindestens 1 bis 2 cm Abstand zur letzten Einstichstelle zu halten“, hieß es dazu in der DAZ 25/2015.
Was ist eine kutane Amyloidose?
Bei einer kutanen Amyloidose handelt es sich laut AkdÄ um eine Ablagerung von Insulinfibrillen, die wahrscheinlich durch eine Akkumulation von Insulin an der Injektionsstelle zustande kommt. Das Risiko sei erhöht, wenn regelmäßig die gleiche Injektionsstelle genutzt wird.
Neu und besonders wichtig ist nun ein weiterer Hinweis: Sind die Knoten schon entstanden, ist zu bedenken, dass ein plötzlicher Wechsel der Injektionsstelle – von einem betroffenen zu einem nicht betroffenen Areal – zu Hypoglykämie führen kann. „Der Blutzucker sollte sorgfältig beobachtet und die Medikation gegebenenfalls angepasst werden“, schreibt die AkdÄ.