Influenzasaison 2019/20

Wie gut wirkte die Grippeimpfung im vergangenen Jahr?

Stuttgart - 09.10.2020, 17:50 Uhr

Das RKI führt die kurze Dauer der letztjährigen Grippewelle auf die breiten Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie zurück. (m / Foto: Vitechek / stock.adobe.com)

Das RKI führt die kurze Dauer der letztjährigen Grippewelle auf die breiten Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie zurück. (m / Foto: Vitechek / stock.adobe.com)


Impfung auf Erfolgskurs: Die Grippeimpfung der letzten Influenzasaison 2019/20 schütze besser vor Grippe als die Influenzavakzinen in früheren Jahren. Das meldet das RKI. Wie hoch war die Impfeffektivität? Welche Patienten profitierten besonders von der Impfung und bei welchen war der Impfschutz nicht ganz so gut? Das RKI erklärt zudem, warum eine Grippeimpfung, trotz manchmal nur suboptimaler Wirksamkeit, dennoch sinnvoll ist.

Die Weltgesundheitsorganisation lag mit ihrer Empfehlung zur Zusammensetzung der Influenzavakzinen für die letztjährige Grippesaison 2019/20 (einigermaßen) richtig. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Grippewelle in der Saison 2019/20 ausgewertet. Bereits im April fand das RKI im Epidemiologischen Bulletin 16|2020 auffällig, dass die letztjährige Grippewelle – verglichen mit den drei vorherigen Saisons – um mindestens zwei Wochen kürzer war. Das RKI führte dies auf die breiten Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie zurück. Insbesondere seien Schulschließungen zu nennen, da Kinder in der Verbreitung der jährlichen Grippe eine wesentliche Rolle spielten, erklärte das RKI. Welchen Beitrag leistete die Grippeimpfung 2019/20 zum Schutz vor Influenza? Mit dem Epidemiologischen Bulletin 45|2020 sind die Daten nun da.

Welche Stämme enthielt der Grippeimpfstoff 2019/20?

Für die Saison 2019/20 hatte die WHO folgende Komponenten für die quadrivalente Influenzaimpfung der nördlichen Hemisphäre empfohlen:

  • A/Brisbane/02/2018 (H1N1)pdm09-ähnliches Virus 
  • A/Kansas/14/2017 (H3N2)-ähnliches Virus
  • B/Colorado/06/2017-ähnliches Virus der B/Victoria-Linie
  • B/Phuket/3073/2013-ähnliches Virus der B/Yamagata-Linie 

Drei Stämme [Influenza A(H1N1), Influenza A(H3N2), Influenza B Victoria] hatte die WHO im Vergleich zum Vorjahr 2018/19 geändert, den Stamm Influenza B Yamagata hatte sie beibehalten. 

Das RKI schätzt die klinische Impfwirksamkeit der Grippeimpfung 2019/20 auf 62 Prozent. Zum Vergleich: In der Grippesaison 2018/19 lag diese bei 21 Prozent, im schweren Grippewinter 2017/18 bei 15 Prozent. Auffällig ist außerdem, dass „die Impfung gegen jeden der drei in der Saison 2019/20 zirkulierenden Influenzatypen beziehungsweise Subtypen wirksam war“, schreibt das RKI. Die Wirksamkeit für Influenza A(H3N2) lag laut Berechnungen des RKI bei 62 Prozent, für A(H1N1)pdm09 bei 61 Prozent und für Influenza B bei 73 Prozent. Diese recht gleichmäßige Verteilung der Wirksamkeit gegen einzelne Stämme kennt man aus den früheren Saisons nicht: 2018/19 war der Schutz vor Influenza A(H1N1) mit 48 Prozent „hoch“, während gegen Influenza A(H3N2) „keine Wirksamkeit“ gezeigt werden konnte, erklärte das RKI damals. Und Influenza B-Viren zirkulierten so wenige, weswegen das RKI die Impfwirksamkeit der Vakzinen nicht separat ausgewertet hatte.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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