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Peptid aus Seescheide hochwirksam gegen Corona?
Schnelle Senkung hoher Viruslasten bei COVID-19-Patienten
Ein weiterer umgewidmeter Wirkstoff könnte für die Behandlung von COVID-19-Patienten etwas bringen. Es handelt sich den Naturstoff Plitidepsin aus dem Meeresbewohner Aplidium albicans, einer Seescheidenart. Sowohl die präklinischen als auch erste klinische Ergebnisse lassen hoffen.
Das biopharmazeutische Unternehmen PharmaMar mit Hauptsitz in Madrid lässt sich bei seiner Forschung und Entwicklung vom Meer inspirieren. Gerade hat es über ermutigende Ergebnisse mit dem Naturstoff Plitidepsin berichtet. In der klinischen Studie APLICOV-PC hat das Präparat Aplidin® bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit COVID-19 sowohl die primären Sicherheits- als auch die sekundären Wirksamkeitsendpunkte erreicht.
Blockade von eEF1A2 als Angriffspunkt
Plitidepsin (Dehydrodidemnin B) ist ein zyklisches Depsipeptid, das aus der Seescheide Aplidium albicans extrahiert wird. Es gehört zur Klasse der Didemnine, die antivirale und immunsuppressive sowie antitumorale Wirkungen besitzen. Plitidepsin blockiert ein Protein namens eEF1A2 (eukaryotischer Elongationsfaktor 1-alpha 2), ein Onkogen. Laut PharmaMar spielt das Target auch eine Schlüsselrolle bei der Multiplikation und Verbreitung von Coronaviren. Demnach braucht das Virus den Elongationsfaktor in seiner menschlichen Wirtszelle, um sein Nucleoprotein N für die Reproduktion zu translatieren.
Deutliche Verringerung der Viruslast
Die multizentrische, randomisierte, nicht verblindete Phase-I-Proof-of-Concept-Studie (NCT04382066) war Ende April gestartet worden. Eingeschlossen waren drei Kohorten von COVID-19-Patienten, die wegen der Schwere des Verlaufs hospitalisiert waren. Sie erhielten jeweils an drei aufeinanderfolgenden Tagen unterschiedliche Dosierungen von Plitidepsin (1,5 mg, 2,0 mg oder 2,5 mg). Die Viruslast der Patienten wurde zu Beginn der Behandlung und an den Tagen 4, 7, 15 und 30 bewertet. Mehr als 90 Prozent der Teilnehmer hatten eingangs mittlere oder hohe Virustiter. Zwischen den Tagen vier und sieben ab Beginn der Behandlung zeigte sich eine erhebliche Verringerung der viralen Last. Die durchschnittliche Reduktion an Tag sieben betrug 50 Prozent und an Tag 15 rund 70 Prozent.
Klinische Verbesserung und Rückgang der Entzündungsparameter
Gemäß Protokoll sollten die Patienten mindestens sieben Tage im Krankenhaus bleiben. 38 Prozent konnten danach sofort entlassen werden und 81 Prozent bis zum Tag 15. Darüber hinaus wurde eine bemerkenswerte Korrelation zwischen der Abnahme der Viruslast, der klinischen Verbesserung, der Abheilung von Lungenentzündungen und dem Rückgang der Entzündungsparameter, wie dem C-reaktiven Protein (CRP), beobachtet. Die vollständigen Studiendaten sollen demnächst in wissenschaftlichen Konferenzen und/oder in einem Artikel in einer renommierten medizinischen Fachzeitschrift vorgelegt werden.
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