Weniger als an der Zerrissenheit seiner Seele leidet der Eigenbrötler, der seinem Umfeld halb als Mensch und halb als Wolf gegenübersteht, an einer Stoffwechselerkrankung. Wie der Verfasser eines berühmten und fast autobiografischen Werkes leidet auch sein Protagonist an der Gicht, die ihm schmerzlich seine Vergänglichkeit vor Augen führt. Auffällig ist der mühsame und unentschlossene Gang, tagelang leidet er unter den Gichtanfällen. Auch der Genuss von Alkohol und Tabak und Opium lindert nicht seine Erkrankung. Jener zurückgezogene Intellektuelle hat sich von seinem Umfeld völlig entfremdet und hasst das Konventionelle. An seinem 50. Geburtstag steht er kurz vor dem Suizid – doch es soll anders kommen: Durch Zufall wirft er sich wieder ins Leben und erkennt, dass Humor die Lösung ist, um die Zerrissenheit und den Weltschmerz zu überwinden.
In einem Gedicht findet derselbe Autor des Buches für die Symptome lyrische Worte und setzt seine – heute durchaus gut therapierbare – Erkrankung mit dem sich langsam nähernden Tod gleich:
„An andern Tagen geht das Schreiben nicht.
Dann lausch ich dem, der tief in meinen Knochen
Sich dehnt und immer weiter kommt gekrochen
Es ist der Tod, doch nennen wir ihn Gicht.“
Wer ist der Autor des Buches und des besagten Gedichtes?
05.12.2020, 00:57 Uhr
Uratkristalle sind unter dem Mikroskop schön anzusehen, können aber sehr schmerzhaft sein, wenn sie in der Synovialflüssigkeit ausfallen und einen verheerenden inflammatorischen Teufelskreis verursachen. (Foto: luchschenF / stock.adobe.com)