DAZ-Adventsrätsel – Tag 11

Auguste Deter und Alois Alzheimer

11.12.2020, 01:00 Uhr

Alzheimer Demenz wurde 1906 zum ersten Mal beschrieben – und hat bis heute noch nichts von ihrer Bedrohlichkeit verloren. (Foto: LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com)

Alzheimer Demenz wurde 1906 zum ersten Mal beschrieben – und hat bis heute noch nichts von ihrer Bedrohlichkeit verloren. (Foto: LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com)


Jeden Tag erkranken rund 900 Menschen in Deutschland an Demenz. Zwei Drittel sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Bis zum Jahr 2050 werden es schätzungsweise rund drei Millionen Demenz-Patienten sein. Aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft stellen demenzielle Erkrankungen eine immer größer werdende Herausforderung für unser Gesundheitswesen dar. Vor mehr als 100 Jahren beschrieb und dokumentierte Alois Alzheimer den wohl berühmtesten Patientenfall und konnte gleichzeitig wichtige neuropathologische Zusammenhänge klären, wie Sie hinter dem 11. Türchen des DAZ-Adventskalenders erfahren.

„Wie heißen Sie?“ „Auguste.“ „Familienname?“ „Auguste.“ „Wie heißt Ihr Mann?“ „Ich glaube ... Auguste.“ Vor fast 120 Jahren fand dieser Dialog in der „Städtischen Anstalt für Irre und Epileptische“ in Frankfurt am Main statt und wurde glücklicherweise für die Nachwelt dokumentiert. Das Gespräch stellt eindrucksvoll die Symptomatik der an Demenz erkrankten Auguste Deter dar, die ihren Behandler – den Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer (1864-1915) – weltberühmt machte. Für Alzheimer war dies nicht die erste Begegnung mit einem verwirrten und erinnerungslosen Patienten gewesen, doch das relativ junge Alter Deters (51 Jahre) weckte sein Interesse. Als sie am 9. April 1906 verstarb, begann Alzheimer Krankenakte und Gehirn der Patientin zu untersuchen. Durch neuartige Färbemethoden konnte der Neuropathologe die für die Erkrankung typischen Plaques-Ablagerungen im Gehirn darstellen. Bereits Ende des Jahres, am 3. November 1906, stellte er seine Erkenntnisse auf einer Fachtagung in der Tübinger Nervenklinik vor. Beachtung fand sein Vortrag bei den anwesenden Fachleuten allerdings kaum – Nachfragen soll es auch keine gegeben haben.

Alzheimer gab dem Krankheitsbild den Namen „Krankheit des Vergessens“, und er war der erste Wissenschaftler, der eine Demenzerkrankung beschrieb, die nach ihm bis heute „Alzheimersche Krankheit“ genannt wird. Seine akademische Ausbildung begann und endete an der Universität Würzburg mit einem Zwischenstopp in Tübingen. Daher fühlt sich das schwäbische Universitätsstädtchen Alzheimer besonders verbunden. Im damaligen Hotel Prinz Karl unmittelbar an der alten Mensa Prinz Karl in der Hafengasse 6 wohnte Alzheimer als Student. Dort hängt heute auch eine Gedenktafel. Im Innenhof der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in der Calwerstraße 14 befindet sich heute das Alzheimer-Auditorium, nur wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem Alzheimer im Jahr 1906 das damals noch unbenannte Krankheitsbild der Öffentlichkeit vorstellte.

Frage: Wer nahm die von Alzheimer beschriebene Krankengeschichte der Auguste Deter 1910 in seinem Lehrbuch auf und nannte sie erstmals die „Alzheimersche Krankheit“?

 

Es war Emil Wilhelm Georg Magnus Kraepelin (1856-1926), ein deutscher Psychiater und Hochschullehrer an den Universitäten Dorpat (Estland), Heidelberg und München. 

Kraepelin war der erste Klinikdirektor der Psychiatrischen Klinik der LMU München. Im Jahr 1902 wechselte Alois Alzheimer von Frankfurt an die Psychiatrische Universitäts-Klinik Heidelberg zu Emil Kraepelin. Ein Jahr später folgte er ihm nach München und habilitierte sich dort.


Diesen Artikel teilen: