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Zulassungsempfehlung für Rukobia
Fostemsavir: neue Therapieoption bei multiresistenter HIV-Infektion
Die EMA hat eine Zulassungsempfehlung für Rukobia (Fostemsavir) ausgesprochen. Es handelt sich um einen Attachment-Inhibitor. Er ist zur Behandlung einer multiresistenten HIV-1-Infektion bei Erwachsenen indiziert, bei denen kein anderes supprimierendes, antivirales Regime zusammengestellt werden kann.
Fostemsavir (Rukobia®) ist das Prodrug des HIV-1-Attachment-Inhibitors Temsavir und der erste Vertreter dieser Wirkstoffklasse. Nach der Spaltung durch die alkalische Phosphatase der Bürstensaummembran wird der aktive Metabolit Temsavir absorbiert. Im Gegensatz zu den bisherigen Entry-Inhibitoren bindet Temsavir direkt an die Glykoprotein-120-Untereinheit (gp120) des viralen Hüllproteinkomplexes (env) und verhindert so die Bindung mit dem CD4-Rezeptor.
Rukobia® soll als Tablette mit verzögerter Wirkstofffreisetzung in der Dosis 600 mg zugelassen werden, welche zweimal täglich eingenommen wird.
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Die Zulassungsempfehlung wurde aufgrund der Daten der BRIGHTE-Studie erteilt. Bei dieser multizentrischen, randomisierten, placebokontrollierten Studie wurden 371 Patient:innen untersucht. Als Einschlusskriterium wurde die Viruslast von mehr als 400 Kopien/µl und Resistenzen gegen mindestens vier der sechs Klassen antiretroviraler Medikamente gewählt.
Es gab einen randomisierten Arm, in dem die Probanden acht Tage lang das bisherige Therapieregime und Fostemsavir 600 mg oder ein Placebo zweimal täglich erhielten. Nach acht Tagen wurden die Patienten auf ein optimiertes Therapieregime und zweimal tägliches Fostemsavir umgestellt. Patienten ohne Therapieoption erhielten dagegen sofort ein optimiertes Therapieregime und Fostemsavir. Es wurden nur die Endpunkte im randomisierten Arm ausgewertet.
Die Viruslast im Fostemsavir-Arm konnte innerhalb der ersten acht Tage signifikant schneller gesenkt werden. Auch konnte bei 54 Prozent der Patienten ein dauerhaftes virologisches Ansprechen nachgewiesen werden, welches über die Woche 48 hinaus anhielt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten neben Durchfall (22 Prozent) auch Übelkeit (15 Prozent), Kopfschmerzen (13 Prozent) und Erbrechen (11 Prozent).
Das Bild der HIV-Infektion hat sich in den letzten 30 Jahren stark gewandelt: Verlief sie in den 1980er-Jahren fast immer tödlich, so ist sie heute eine gut therapierbare chronische Erkrankung geworden, die sich kaum auf die Lebenserwartung auswirkt. Laut aktueller Schätzung des Robert Koch-Instituts lebten Ende 2019 etwa 90.700 Menschen mit HIV in Deutschland – die Zahl ist steigend. Der Anteil der Patienten ohne Therapieoption lag 2013 bei 1 Prozent. Daher liefert Rukobia® eine weitere Therapieoption für eine kleine Population im Salvage-Setting.
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