Gesundheitsprojekt von Amazon, Buffett und JPMorgan

Haven Healthcare vor dem Aus

Dillingen/Stuttgart - 05.01.2021, 13:25 Uhr

Die US-Stadt Seattle ist Sitz von Amazon, dem Unternehmen, das mit den Konzernen JP Morgan und Berkshire Hathaway das Gesundheitsvorsorgeprojekt Haven Healthcare gründete. (c / Foto: imago images / agefotostock)

Die US-Stadt Seattle ist Sitz von Amazon, dem Unternehmen, das mit den Konzernen JP Morgan und Berkshire Hathaway das Gesundheitsvorsorgeprojekt Haven Healthcare gründete. (c / Foto: imago images / agefotostock)


Die Idee der drei US-Riesen Amazon, JPMorgan Chase und Berkshire Hathaway, die Gesundheitsversorgung ihrer Mitarbeiter selbst zu übernehmen, galt nahezu als revolutionär. Das Gesundheitsvorsorgeprojekt „Haven Healthcare" sollte die gesamte US-Versicherungsbranche nachhaltig verändern. Doch nach nur drei Jahren ist Schluss mit dem ehrgeizigen Projekt.  

Durch die Gründung eines eigenen Unternehmens und Vorsorgeprojekts wollten Amazon, die US-Großbank JPMorgan Chase & Co. sowie die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Starinvestor Warren Buffett die zunehmend ausufernden Gesundheitskosten für ihre mehr als 1,1 Millionen Beschäftigten senken. Man vermutete, dass das Projekt mit dem Namen „Haven Healthcare“ die gesamte US-Versicherungswirtschaft nachhaltig verändern würde.

Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) mitteilt, beenden die drei US-Riesen nun das gemeinsame Gesundheitsvorsorgeprojekt nach nur rund drei Jahren. Laut entsprechenden US-Medienberichten bestätigte Haven Healthcare am gestrigen Montag (Ortszeit) die Einstellung des Geschäfts Ende Februar.

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Die drei gewichtigen Unternehmen der US-Wirtschaft hatten im Januar 2018 angekündigt, die Kräfte zu bündeln, um die Vorsorgekosten für ihre Mitarbeiter zu senken. „Die steigenden Gesundheitskosten fressen sich wie ein Bandwurm durch die US-Wirtschaft“, erklärte Buffett. Der Plan des Projekts geschah vor dem Hintergrund der in den USA ausufernden Versicherungskosten im Gesundheitswesen, zudem gehört es zu den ineffizientesten und teuersten weltweit.

Die Erwartungen der US-Dickschiffe erfüllten sich allerdings nicht. Bereits im Mai hatte Vorstandschef Atul Gawande seinen Rücktritt eingereicht. Woran das Projekt genau scheiterte, dazu machten die Unternehmen zunächst keine Angaben. Amazon, JPMorgan Chase und Berkshire Hathaway erklärten, die gewonnenen Erkenntnisse auch künftig zu nutzen, um bei der Entwicklung von Vorsorgeprogrammen für ihre Mitarbeiter zu kooperieren – allerdings informell, heißt es in der dpa-Mitteilung. 

Krankenkasse für Amerikaner

Dass die drei Riesen eine Krankenversicherung nicht nur für ihre Mitarbeiter im Sinn hatten, machte auch die Äußerung von JPMorgan-Chef Jamie Dimon deutlich, der das Projekt mit den Worten zusammenfasste: „Unsere drei Unternehmen haben besondere Ressourcen. Unser Ziel ist es, Lösungen zu schaffen, die unseren US-Arbeitnehmern, ihren Familien und potenziell allen Amerikaner zugutekommen.“ 

Das ehrgeizige Ziel von Amazon, Buffett und JPMorgan Chase mit dem Gesundheitsvorsorgeprojekt das zu erreichen, was bisher politisch nicht gelungen ist – die ausufernden Kosten des US-Gesundheitssystems in den Griff zu bekommen – ist mit dem Aus des Projekts gescheitert.


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