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Wie lange eine Immunität nach Impfung oder durchlebter Infektion mit SARS-CoV-2 anhält, wird derzeit weltweit untersucht. Nach und nach werden gemeldete Neuinfektionen dieser Personengruppen analysiert, und es wird bewertet, welches Ansteckungsrisiko von ihnen ausgeht. Noch unklar ist, wie stark der Einfluss der verschiedenen Virusmutationen zukünftig sein wird.
Seit Beginn der Pandemie im März 2020 haben sich mehr als 120 Millionen Menschen weltweit mit dem Corona-Virus infiziert. Das ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) hat sich in einem wissenschaftlichen Bericht vom 29.3.2021 mit der Frage beschäftigt, wie hoch das Übertragungsrisiko von SARS-CoV-2-Neuinfizierten ist, welche bereits eine Infektion durchlebt haben oder in der Vergangenheit mittels Impfstoff immunisiert worden sind. Besonders das Ansteckungspotenzial asymptomatischer neu infizierter Personen ist von großer Relevanz. Die analysierten Daten beziehen sich größtenteils auf einen Zeitraum vor Verbreitung der besorgniserregenden Virusvarianten (Variants of Concern, VOC), weshalb die weltweite Entwicklung weiterhin beobachtet werden muss.
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Reinfektionen mit SARS-CoV-2 – Immunität ist nicht gesichert
Derzeit fehlen Studien, die speziell darauf ausgelegt sind, die Auswirkungen früherer Infektionen auf das Übertragungsrisiko zu bewerten. Vermutlich gibt es nach überstandener Krankheit keine sterile Immunität, und es besteht die Möglichkeit, sich neu zu infizieren. Diese erneute Infektion kann symptomatisch oder asymptomatisch verlaufen. Bei beiden Varianten kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine Übertragung des Virus auf andere Menschen, insbesondere Risikogruppen, möglich ist.
Die Daten deuten darauf hin, dass die Schutzwirkung nach einer durchgemachten Erstinfektion nach fünf bis sieben Monaten zwischen 81 und 100 Prozent liegt. Die maximale Immunität ist nach 14 Tagen erreicht. Bei Personen über 65 Jahren ist der Schutz etwas geringer, wobei auch hier eine Reinfektion selten ist. Wie hoch die Immunität bezogen auf eine Neuinfektion mit einer VOC ist, kann noch nicht eingeschätzt werden. Steigt die Zahl von Personen mit natürlich erworbener Immunität, wird die Gesamtmenge der Infektionen in der Bevölkerung deutlich zurückgehen, was wiederum zu einer verringerten Ansteckung führen könnte.
30 Prozent geringeres Übertragungsrisiko nach Impfung
Aussagen zum Übertragungsrisiko von infizierten Personen, die zuvor durch eine Impfung immunisiert wurden, beziehen sich ausschließlich auf eine Studie aus Schottland, welche die Erregerweitergabe auf Personen mit erhöhtem Risiko des eigenen Haushaltes beschreibt. Dieses ist im Vergleich zu infizierten, nicht geimpften Personen mindestens 30 Prozent geringer. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die Viruslast bei asymptomatischen sowie symptomatischen Erkrankten, welche zuvor immunisiert wurden, deutlich geringer ist und ein niedrigeres Ansteckungsrisiko zur Folge haben könnte. Ob die Infektionszahlen bei steigender Impfabdeckung sinken, hängt vor allem von der Übereinstimmung des Impfstoffes mit den zirkulierenden SARS-CoV-2 Stämmen ab. Es liegen momentan nur sehr wenige Daten vor, die sich mit den neuen VOC befassen. Aktuell zeichnet sich eine verminderte Wirksamkeit der Impfstoffe bezogen auf die südafrikanische Variante B.1.351 sowie vermutlich auch auf die P.1-Mutation aus Brasilien ab. Zusätzlich ist bei den neuen Virusvarianten von einem höheren Ansteckungsrisiko auszugehen.
Es bleibt abzuwarten, was zukünftige Studiendaten zur Dauer sowie zum Ausmaß der Immunität nach durchlebter Infektion oder Impfung aussagen und welchen genauen Einfluss die neuen Virusvarianten haben werden.
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