Daten aus Großbritannien

Mehr Schnupfen bei Delta-Variante aus Indien?

Stuttgart - 16.06.2021, 16:45 Uhr

In Großbritannien, wo mit 90 Prozent die Delta-Variante des Coronavirus dominiert, berichten die Erkrankten vor allem über eine laufende Nase, Kopf- und Halsschmerzen. (Foto: WavebreakmediaMicro / AdobeStock)

In Großbritannien, wo mit 90 Prozent die Delta-Variante des Coronavirus dominiert, berichten die Erkrankten vor allem über eine laufende Nase, Kopf- und Halsschmerzen. (Foto: WavebreakmediaMicro / AdobeStock)


Die klassischen Symptome einer COVID-19-Erkrankung umfassen Husten, Fieber sowie Geruchs- und Geschmacksverlust. Allerdings berichten Erkrankte in Großbritannien nun vorwiegend andere Symptome – Kopfschmerzen, Halsschmerzen und eine laufende Nase. Liegt es an der dort zunehmend zirkulierenden Delta-Variante?

Über die Zoe-App können Bürger:innen in Großbritannien Symptome melden, hinter denen eine COVID-19-Erkrankung stecken könnte. Klassischerweise äußerte sich eine SARS-CoV-2-Infektion bislang mit Husten, Fieber, Geruchs- und Geschmacksverlust. Aktuelle Auswertungen der Zoe-Symptom-App zeichnen nun jedoch ein anderes Bild von COVID-19: Laut Wissenschaftler:innen des Kings's College in London, die aktuelle Daten der „COVID Symptom Study App“ analysiert haben, sind Kopfschmerzen, Halsschmerzen und eine laufende Nase derzeit die am häufigsten berichteten Symptome, die im Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion in Großbritannien berichtet werden.

Andere Symptome durch Delta-Variante

Der Leiter der Zoe-COVID-19-Symptom-Studie, Professor Tim Spector, erklärte gegenüber der BBC: „Seit Anfang Mai haben wir uns die Top-Symptome der App-Nutzer angeschaut – und sie sind nicht mehr die gleichen wie früher“. Fieber sei nach wie vor ein häufig beschriebenes Symptom, doch Geruchsverlust finde sich nicht länger in dern Top 10 der Symptome. Spector führt diese Veränderung auf die zunehmend zirkulierende Delta-Variante, die erstmals in Indien festgestellt wurde, zurück. Diese Variante von SARS-CoV-2 zeichnet mittlerweile für 90 Prozent der COVID-19-Fälle in Großbritannien verantwortlich.

Laut Spector fühlt sich eine Infektion mit der Delta-Variante für jüngere Menschen „eher wie eine schlimme Erkältung“ an – dennoch könnten die Infizierten ansteckend sein und andere gefährden, erinnert er.

Andere Variante, andere Symptome?

Ähnlich verhielt es sich beim Aufkommen der Alpha-Variante im Vereinigten Königreich, auch damals zeigten die Erkrankten zusätzliche Symptome. Die React-Studie des Imperial College London fand damals bei mehr als einer Million Menschen in England vor allem Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, die neben den klassischen Symptomen am stärksten mit einer Infektion verbunden waren.

Delta-Variante in Deutschland bei 2,5 Prozent

Laut dem Bericht zu Virusvarianten von SARS-CoV-2 in Deutschland, den das Robert Koch-Institut letztmals am 9. Juni 2021 veröffentlichte, dominiert mit 95 Prozent in Deutschland derzeit die Alpha-Variante. Der Anteil der Delta-Variante ist hierzulande mit 2,5 Prozent noch sehr gering.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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