PEI-Sicherheitsbericht

Menstruationsstörungen nach COVID-19-Impfung „nicht ungewöhnlich hoch“

Stuttgart - 23.08.2021, 12:15 Uhr

Das Paul-Ehrlich-Institut erreichte ein „breites Spektrum“ an gemeldeten Menstruationsbeschwerden, die teilweise auch „wenig spezifisch“ waren. Einen Kausalzusammenhang erkennt das PEI nicht zwischen Zyklusstörungen und COVID-19-Impfungen. (s / Foto: mi_viri / AdobeStock)

Das Paul-Ehrlich-Institut erreichte ein „breites Spektrum“ an gemeldeten Menstruationsbeschwerden, die teilweise auch „wenig spezifisch“ waren. Einen Kausalzusammenhang erkennt das PEI nicht zwischen Zyklusstörungen und COVID-19-Impfungen. (s / Foto: mi_viri / AdobeStock)


Zwischenblutungen, ein verlängerter oder verkürzter Zyklus, stärkere oder schwächere Blutungen – hängen diese Zyklusstörungen mit einer COVID-19-Impfung zusammen? Beobachten Frauen nach Impfung tatsächlich mehr Menstruationsstörungen als gewöhnlich? Der PRAC sah Anfang August keinen Kausaulzusammenhang, auch das Paul-Ehrlich-Institut bewertet in seinem aktuellen Sicherheitsbericht diese potenzielle Nebenwirkung.

Das Paul-Ehrlich-Institut erreichten bis zum 31. Juli 2021 insgesamt 310 Einzelfallmeldungen von Zyklusstörungen im Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung. Davon betrafen 157 Fälle den Impfstoff von Pfizer/Biontech (Comirnaty®), 25 Spikevax® von Moderna, 127 VaxzevriaTM von AstraZeneca und ein Fall den COVID-19-Impfstoff Janssen, 20 Prozent der Meldungen kamen von Angehörigen der Gesundheitsberufe. Teilweise wurden pro Frau mehrere Beschwerden gemeldet, denn die 310 Fälle umfassten insgesamt 368 unerwünschte Ereignisse. Knapp jedes zehnte (34 unerwünschte Ereignisse, 9 Prozent) stufte das PEI als schwerwiegend ein.

Ein Tag bis 67 Tage nach Impfung

Wann traten die Zyklusstörungen auf? Laut dem PEI variierte die Zeitspanne des Symptombeginns zwischen einem Tag und 67 Tagen, also mehr als zwei Monate, nach Impfung. Dem PEI liegen auch Informationen zum Ausgang der Beschwerden vor. So sei knapp ein Drittel (31,3 Prozent, 115 unerwünschte Ereignisse) bereits zum Meldezeitpunkt „vollständig abgeklungen“, ein starkes Drittel (34 Prozent, 125 unerwünschte Ereignisse) hingegen sei als „nicht gebessert“ beschrieben. 15,2 Prozent der unerwünschten Ereignisse hätten sich bereits gebessert (56 unerwünschte Ereignisse), und bei 66 (17,9 Prozent) unerwünschten Ereignissen fehlten Informationen zum Ausgang der Beschwerden.

Bleibender Schaden?

Das PEI erreichte von drei Frauen auch die Information, dass sie nun einen „bleibenden Schaden“ hätten, gemeint waren in den konkreten Fällen Zwischenblutungen, Schmerzen und eine verstärkte Menstruation. Allerdings kann das PEI in diesen Fällen „keine Hinweise auf einen bleibenden Schaden“ erkennen.

Was ist ein normaler Zyklus und welche Störungen gibt es?

„Ein normaler Menstruationszyklus hat eine Frequenz von 24 bis 38 Tagen, dauert 7 bis 9 Tage und geht mit einem Blutverlust von 5 bis 80 Millilitern einher“, definiert das PEI. Zyklusstörungen ließen sich grundsätzlich in zwei Gruppen einteilen, je nachdem, ob die Zyklusdauer oder -stärke verändert seien. Dabei spricht man von einer Oligomenorrhö, wenn die Zyklusdauer verlängert ist, von einer Polymenorrhö, wenn sie verkürzt ist. Kommt es zu einer abgeschwächten Regelblutung, liegt eine Hypomenorrhö vor (was meist auch mit einem verkürzten Zyklus und weniger Blutverlust einhergeht). Im Gegensatz dazu spricht man von einer Hypermenorrhö, wenn die Blutung stark ist und der Blutverlust mehr als 80 ml beträgt. Dauert die Blutung länger als acht Tage, liegt eine Menorrhagie vor (meist in Kombination mit erhöhtem Blutverlust). Blutungen außerhalb des Zyklus werden als Zwischenblutungen (Metrorrhagie, Menometrorrhagie) beschrieben. Von einer Amenorrhö spricht man, wenn die Blutung über mindestens drei bis sechs Monate vollständig ausbleibt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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