Phase-I-Studie

Präventiver Antikörper gegen Malaria schützt vor Parasitämie

Stuttgart - 31.08.2021, 09:15 Uhr

Etwa vier bis 36 Wochen nach der Applikation des präventiven Malaria-Antikörpers CIS43LS erfolgte eine kontrollierte Malaria-Infektion mit Moskitos, die mit Plasmodium falciparum infiziert waren. Keiner der mit CIS43LS behandelten Teilnehmer entwickelte eine Parasitämie. (b/Foto: Kateryna_Kon / AdobeStock)

Etwa vier bis 36 Wochen nach der Applikation des präventiven Malaria-Antikörpers CIS43LS erfolgte eine kontrollierte Malaria-Infektion mit Moskitos, die mit Plasmodium falciparum infiziert waren. Keiner der mit CIS43LS behandelten Teilnehmer entwickelte eine Parasitämie. (b/Foto: Kateryna_Kon / AdobeStock)


Noch ist es nicht geglückt, einen Impfstoff gegen Malaria zu entwickeln. In einer Phase-1-Studie konnte nun aber ein Erfolg mit einem prophylaktischen Malaria-Antikörper erzielt werden: Keiner der mit CIS43LS behandelten Teilnehmer entwickelte nach kontrollierter Malaria-Infektion eine Parasitämie.

Etwa 400.000 Menschen versterben jährlich an einer Malaria-Infektion. Neben Impfstoffen stehen auch monoklonale Antikörper als mögliche Präventionsstrategie im Fokus der Forschung. Als Target bietet sich – wie auch bei einigen Impfstoffen – das Cicumsporozoit-Protein an, welches auf der Oberfläche der Sporozoiten sitzt, und für deren Motilität und Invasion in die Hepatozyten sorgt. Durch die präventive Gabe derartiger Antikörper können infektiöse Sporozoiten bereits in der Haut und im Blut neutralisiert werden, bevor diese die Hepatozyten befallen. 

Amerikanische Forscher haben solch einen monoklonalen Antikörper (CIS43LS) in einer zweiteiligen Phase-I-Studie an erwachsenen Probanden, die nie zuvor an Malaria erkrankt waren, analysiert. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im „New England Journal of Medicine“ – „A monoclonal Antibody for Malaria Prevention“.

Keine Parasitämie nach Antikörpergabe

Im ersten Teil der Studie bekamen 21 der 29 Teilnehmer eine von drei Dosierungen CIS43LS (5 mg, 20 mg oder 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht) subkutan oder intravenös verabreicht, um die Sicherheit und anfängliche Nebenwirkungen zu untersuchen. Die übrigen acht Probanden bekamen Kochsalzlösung gespritzt. Im zweiten Teil der Studie nahmen sieben der Probanden des ersten Teils sowie elf neue Probanden teil, die entweder Kochsalz oder CIS43LS in einer Dosis von 20 mg/kg Körpergewicht intravenös verabreicht bekamen. Etwa vier bis 36 Wochen nach der Applikation erfolgte dann eine kontrollierte Malaria-Infektion mit Moskitos, die mit Plasmodium falciparum infiziert waren. Bei den PCR-Tests drei Wochen nach der kontrollierten Infektion zeigte sich, dass keiner der Probanden, die den monoklonalen Antikörper erhalten hatten, eine Parasitämie aufwies, wohl aber fünf der sechs Probanden, die Placebo erhalten hatten. Mit einer Halbwertszeit von 56 Tagen konnte ein langfristiger Schutz des Antikörpers nachgewiesen werden. Bei der Anwendung traten keine schweren Nebenwirkungen auf.


Marina Buchheit-Gusmão, Apothekerin
redaktion@daz.online


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