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Während die FAZ von der approbierten Supermarkt-Verkäuferin träumt, tagt in Düsseldorf live und online der erste Deutsche Apothekertag – mit einer ABDA-Präsidentin an der Spitze. Standing Ovations! Aktiv und agil wünscht sie sich ihre ABDA – dumm nur, dass die Arbeitsgruppe Honorierung nach zehn Jahren Arbeit bis heute keine Vorschläge zustande brachte, wie unsere Apothekenvergütung dynamisiert werden könnte. Aber in Zukunft wollen wir auch gegen Covid-19 impfen, beschloss der Apothekertag, denn wir wollen uns doch nicht vor den Ärzten verstecken. Auch wenn die poltern – sollen sie doch! Auch wenn Spahn nicht mitzieht – der Kuschelfaktor zwischen ihm und der ABDA ist groß. Und dafür gab’s zwar keine Standing Ovations, aber einen rauschenden Beifall! Nein, Apothekers sind doch nicht nachtragend…
20. September 2021
„Viele Approbierte werden nach dem Studium von der Arbeit in der Offizin enttäuscht“ – schreibt Pharmaziestudent Volker Regner. Er ist Beauftragter für Public Health beim Bundeverband der Pharmazistudierenden in Deutschland (BPhD) in der aktuellen Kolumne des Verbands. Ja, mein liebes Tagebuch, noch nicht mal flügge und schon enttäuscht von der pharmazeutischen Welt? Nun ja, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Im Ernst, die Kolumne ist lesenswert. Und man kann den Pharmaziestudierenden in vielen Punkten nur zustimmen. Sie sehen z. B. in den Dienstleistungen eine sinnvolle Möglichkeit, patientenorientiert den Beruf der Apothekerin oder des Apothekers spannender und vielseitiger zu gestalten – aber bitte freiwillig, jede Apotheke soll selbst darüber entscheiden, ob sie Dienstleistungen anbieten will oder nicht. Ob allerdings die 150 Mio. Euro dafür reichen – das fragt sich auch der BPhD. Weitere Positionen: Impfen in der Apotheke – ja bitte. Und bitte auch mehr interprofessionelle Zusammenarbeit. Aber wo’s nach Ansicht des BPhD richtig klemmt: Die Approbationsordnung ist veraltet – „dabei legt ein modernes und zeitgemäßes Studium die Grundlage für ein erfülltes Berufsleben“, ist unser Nachwuchs überzeugt. Und Regner schreibt auch: „ Wenn vieles des im Studium Erlernten sinnlos erscheint und auf der anderen Seite das Gefühl entsteht, wichtige Inhalte nicht vermittelt zu bekommen, geht schnell die Freude an der Pharmazie verloren.“ Mein liebes Tagebuch, da mag nun der eine oder andere einwenden, dass man als Studierender den Lehrstoff nicht gänzlich einschätzen kann, inwieweit er sinnvoll oder sinnlos ist. Dennoch, bei einer Diskussion um eine neue Approbationsordnung sollte man die Vorstellungen der Pharmazistudierenden hören. Was sie auch fordern: Sie verlangen mehr Engagement der zurzeit praktizierenden Apothekerinnen und Apotheker. Für unsere Studierenden sind Vorbilder diejenigen, „die die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung verbessern wollen und dabei mit Hingabe faszinierende Arbeitsbereiche in Apotheken schaffen, auf die man im Studium motiviert hinarbeiten kann“. Mein liebes Tagebuch, da kann man nicht widersprechen.
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