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Um die COVID-19-Impfkampagne gezielt steuern zu können, ist es wichtig zu wissen, in welchen Bevölkerungsgruppen die Impfquoten besonders niedrig sind. Das Robert Koch-Institut führt bereits seit Januar 2021 Umfragen zu diesem Thema durch. Die neueste Erhebung zeigt unter anderem, dass vor allem in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen vergleichsweise wenig Menschen geimpft sind. Und: Beim medizinischen und Pflegepersonal ist die Impfquote nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung.
Eines vorweg: Zuverlässige Angaben darüber, welcher Anteil der Bevölkerung gegen COVID-19 geimpft ist, gibt es nicht. Die Zahlen im digitalen Impfquotenmonitoring (DIM), über das die offizielle Meldung der Impfungen erfolgt, sind laut dem Robert Koch-Institut (RKI) als Mindest-Impfquoten zu verstehen, das heißt, es werden nicht alle Impfungen erfasst. Umgekehrt ist bei dem seit Januar 2021 vom RKI durchgeführten Monitoring mittels telefonischer Befragungen (COVIMO) davon auszugehen, dass die Impfquoten überschätzt werden.
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Die Ursachen dafür dürften, so das RKI, zum einen darin liegen, dass bevorzugt Menschen bereit sind, an der Umfrage teilnehmen, die schon geimpft sind. Zum anderen wird erfahrungsgemäß gerne das sozial Erwünschte geantwortet, und das ist in diesem Fall eine durchgeführte Impfung. Dennoch lassen sich aus den Umfrageergebnissen wichtige Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Impfquoten in verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterscheiden.
Geringe Impfquote in Orten unter 20.000 Einwohnern
Bei der jüngsten Erhebung, deren Ergebnisse jetzt vorliegen, wurden im Zeitraum vom 18. September bis zum 15. Oktober 2021 3.009 Erwachsene befragt. Betrachtet man die einzelnen Altersgruppen, so fallen vor allem die 30- bis 39-Jährigen mit einer vergleichsweise geringen Impfquote auf. Ebenfalls eine besonders niedrige Impfinanspruchnahme zeigt sich für Personen, die an Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern leben.
Betrachtet man die Impfquote nach Berufsgruppen, so wird deutlich, dass medizinisches und Pflegepersonal, obwohl eine der Hauptzielgruppen der Impfstrategie, nicht häufiger geimpft ist als andere Berufsgruppen. Ein Ergebnis, das möglicherweise die gegenwärtige Diskussion um eine Impfpflicht für Pflegekräfte befeuern könnte.
Darüber hinaus zeigt sich bei den Erwerbstätigen eine höhere Impfquote als bei Personen, die in Kurzarbeit oder arbeitssuchend sind. Ebenfalls sind Personen ohne Migrationshintergrund häufiger geimpft im Vergleich zu Personen mit Migrationshintergrund. Dazu weist das RKI darauf hin, dass derzeit eine „Fokuserhebung Einwanderungsgesellschaft“ läuft, mit Interviews auch auf Russisch, Polnisch, Arabisch, Türkisch und Englisch.
Wenig erstaunlich ist angesichts der aktuell auftretenden hohen Inzidenzen im Süden und Osten Deutschlands, dass die südlichen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern die niedrigsten Impfquoten aufweisen. An zweiter Stelle stehen die östlichen Bundesländer, zu denen Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gezählt werden.
RKI konstatiert hohe Impfbereitschaft
Ein letzter Punkt in der Studie ist die Impfbereitschaft. Dabei geben 89,8 Prozent der Befragten an, dass sie bereits mindestens einmal geimpft seien. Selbst wenn man einbezieht, dass die Stichprobe nicht die Gesamtbevölkerung, sondern die Ab-18-Jährigen abbildet, dürfte hier zum Tragen kommen, dass es etliche Befragte mit der Wahrheit nicht so genau genommen, sondern eine sozial erwünschte Antwort gegeben haben. Weitere 1,2 Prozent der Befragten wollen sich „auf jeden Fall“ und 0,3 Prozent „eher“ impfen lassen. Insgesamt 6 Prozent wollen sich „auf keinen Fall“ oder „eher nicht“ impfen lassen, der Rest ist unentschlossen. Das RKI folgert daraus: „Der Anteil geimpfter und impfbereiter Personen zusammen (91,3 Prozent) gibt einen Hinweis darauf, welche Impfquote in Deutschland noch erreicht werden könnte“, schränkt aber zugleich ein: „Es gilt zu bedenken, dass eine hohe Impfbereitschaft nicht zwangsläufig dazu führt, dass die Personen sich tatsächlich impfen lassen.“
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