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Kuschelhormon
Oxytocin – keine Verbesserung bei Autismus-Spektrum-Störung
Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung haben verringerte Oxytocin-Spiegel im Plasma. Könnte eine Oxytocin-Gabe also zur Verbesserung des Sozialverhaltens bei autistischen Störungen führen? Laut einer aktuellen Studie eher nicht.
Das auch als Kuschelhormon bekannte Oxytocin führt sowohl in Tierexperimenten, aber auch in klinischen Studien mit Menschen ohne bekannte Entwicklungsstörungen zu einer erhöhten sozialen Annäherung und einem stärkeren Einfühlungsvermögen. Gleichzeitig ist bekannt, dass Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung verringerte Oxytocin-Spiegel im Plasma aufweisen. Daher lag die Überlegung nahe, Oxytocin zur Verbesserung des Sozialverhaltens bei autistischen Störungen zu untersuchen.
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In einer Phase-II-Studie bekamen 290 Kinder und Jugendliche (3 bis 17 Jahre) mit Autismus-Spektrum-Störung 1:1 randomisiert täglich entweder 24 IE Oxytocin intranasal oder Placebo verabreicht. Als primärer Endpunkt wurde die Veränderung auf der ABC-mSW-Skala ausgewertet, die die soziale Interaktion der Kinder von 0 bis 39 bewertet (hohe Werte = geringe soziale Interaktion). Es zeigte sich, dass sich der ABC-mSW-Wert unter Oxytocin um 3,7 Punkte, unter Placebo um 3,5 Punkte reduzierte. Auch bezüglich der sekundären Endpunkte, der Motivation und des IQ-Werts der Teilnehmer, konnte kein Unterschied zwischen dem Kuschelhormon und Placebo erkannt werden.
Literatur
Sikich L et al. Intranasal Oxytocin in Children and Adolescents with Autism Spectrum Disorder. N Engl J Med 2021.doi: 10.1056/NEJMoa2103583
1 Kommentar
Autismus
von Christina Amalia Kempf am 05.12.2021 um 13:03 Uhr
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