Forderung des Runden Tischs „Frauen im Gesundheitswesen“

„Ein zeitgemäßes Gesundheitswesen braucht flexiblere und verlässliche Arbeitsmodelle“

Berlin/Stuttgart - 08.03.2022, 16:30 Uhr

HCF-Vorstandsmitglied Cornelia Wanke und Johanna Nüsken, Geschäftsführerin vom Bundesverband Managed Care (BMC) e.V., die mit am runden Tisch saßen. (Fotos: HCF | Annette Koroll FOTOS)

HCF-Vorstandsmitglied Cornelia Wanke und Johanna Nüsken, Geschäftsführerin vom Bundesverband Managed Care (BMC) e.V., die mit am runden Tisch saßen. (Fotos: HCF | Annette Koroll FOTOS)


Mehrere Initiativen und Verbände aus dem Gesundheitswesen haben sich zum Runden Tisch „Frauen im Gesundheitswesen“ zusammengetan. Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich für eine stärkere Repräsentation von Frauen in Führungspositionen engagieren. Dazu fehlt es ihrer Ansicht nach aber häufig an den strukturellen Voraussetzungen, wie zum Beispiel flexible Arbeitszeitmodelle. Anlässlich des Weltfrauentags fordern die Beteiligten nun Politik und Wirtschaft zum Handeln auf.

Mit einem konstanten Frauenanteil von mehr als 75 Prozent ist das Gesicht der Gesundheitsversorgung weiblich. Doch das spiegelt sich in den Führungspositionen der Gesundheitswirtschaft nicht wider. Nicht einmal jede fünfte Stelle (17 %) im Topmanagement ist mit einer Frau besetzt. Organisationen wie der Bundesverband Managed Care (BMC), die Healthcare Frauen (HCF), die Denkfabrik Apotheke sowie die Spitzenfrauen Gesundheit e.V. plädieren deshalb für eine Weiterentwicklung von Unternehmenskultur und Organisationsstrukturen im Gesundheitswesen. Mit einer gemeinsamen Erklärung haben sich insgesamt elf Verbände und Initiativen in Berlin, die das gesamte Gesundheitswesen repräsentieren, am Montag gegenüber Politik, Unternehmen und Organisationen positioniert.

Paritätische Besetzung auf Führungsebene und mehr familienfreundliche Angebote

Die Erklärung sieht tiefgreifende Veränderungen vor: Sämtliche Führungsebenen im Gesundheitswesen sind demnach paritätisch zu besetzen. Dafür müssten Unternehmen und Politik Jobsharing und insbesondere Topsharing fördern, heißt es. „Es mangelt noch sehr an strukturellen Voraussetzungen für weibliche Führungskräfte. ArbeitgeberInnen müssen flexiblere und verlässlichere Arbeitsbedingungen schaffen, mit familienfreundlichen Terminregeln und mehr Angeboten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sagt Cornelia Wanke, HCF-Vorstandsmitglied und Mitgründerin des Vereins Spitzenfrauen Gesundheit. 

„Mit der mangelnden Repräsentation von Frauen verschenkt die Branche viel Potenzial“, ergänzt Johanna Nüsken, BMC-Geschäftsführerin. „Andere Länder machen es bereits vor, wie mit gemischten Management-Teams und mehr Präsenz von Frauen in Entscheidungs- und Führungsgremien Arbeitsbedingungen und letztendlich auch die Gesundheitsversorgung als Ganzes verbessert werden können.“ Die Unterzeichnenden der Erklärung sind sich ihrer Mitteilung zufolge jedenfalls sicher: Wer die Weichen stellt für mehr Frauen in Entscheidungsfunktionen des Gesundheitswesens, stellt gleichzeitig die Weichen für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Systems.

Die ganze Erklärung gibt es hier zum Download. 


jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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