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Europäische Impfwoche 2022
Zum Welt-Malaria-Tag: Eine Million Kinder in Afrika geimpft
Die Europäischen Impfwoche findet vom 24. bis 30. April 2022 statt. In diese Woche fällt außerdem der heutige Welt-Malaria-Tag. Eine breite Impfkampagne gegen Malaria hat erst vergangenes Jahr begonnen. Doch es gibt noch viel Entwicklungspotenzial bei den Malaria-Impfstoffen und -Arzneimitteln.
Als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Oktober vergangenen Jahres erstmals die breite Anwendung eines Malaria-Impfstoffes empfahl, sprach sie selbst von einem historischen Moment. Die Empfehlung beruhte auf Pilotversuchen mit rund 800.000 Kindern in Ghana, Kenia und Malawi. Weil tödliche Malariaverläufe dabei um 30 Prozent zurückgegangen seien, sollte das Malaria-Vakzin „RTS,S“ von nun an grundsätzlich Kindern in Afrika südlich der Sahara und in anderen Malaria-Regionen verabreicht werden, hieß es.
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Schon 2016 hatte die DAZ über Pilotprojekte zur Malaria-Impfung berichtet, die im Jahr 2018 starten sollten: „Nach einer aktuellen Mitteilung der Weltgesundheitsorganisation wird der weltweit erste Impfstoff gegen Malaria RTS,S (Mosquirix) in Kürze in Pilotprojekten in Subsahara-Afrika eingesetzt“, hieß es damals. Erst im April 2021 kam dann die Nachricht, dass in Ghana, Kenia und Malawi seit 2019 mehr als 650.000 Kinder mit dem Präparat RTS,S geimpft worden seien. „Die gesammelten Informationen zur Sicherheit der Impfung sind sehr ermutigend“, erklärte die WHO. Sie wolle noch vor Ende des Jahres entscheiden, ob sie eine Anwendung auch in anderen Ländern empfiehlt, erklärte sie.
Im Oktober 2021 empfahl die WHO also schließlich „im Rahmen einer umfassenden Malariabekämpfung den RTS,S/AS01-Malariaimpfstoff zur Vorbeugung von P. falciparum-Malaria bei Kindern einzusetzen, die in Regionen mit mäßiger bis hoher Übertragung leben, wie sie von der WHO definiert werden. Der RTS,S/AS01-Malariaimpfstoff sollte Kindern ab dem fünften Lebensmonat in einem Schema von vier Dosen verabreicht werden, um die Malariaerkrankung und -belastung zu verringern.“
Im Jahr 40.000 bis 80 .000 Leben retten
Anlässlich des heutigen Welt-Malaria-Tags (25. April) hat die WHO nun bekannt gegeben, dass mittlerweile mehr als eine Million Kinder den neuen Impfstoff RTS,S gegen Malaria erhalten haben. Dort, wo die Impfung in der Pilotphase zur Verfügung stand, seien innerhalb von zwei Jahren 30 Prozent weniger Kinder mit schwerer Malaria in Krankenhäuser gekommen, sagte Mary Hamel, die das Malaria-Programm der WHO verantwortet, in Genf. Kinder ab fünf Monaten können geimpft werden und haben über mehrere Jahre einen gewissen Schutz. Mit fünf Jahren hätten die meisten so starke Abwehrkräfte aufgebaut, dass Malaria ihnen weniger anhaben könne. Die Nachfrage nach dem Impfstoff sei größer als das Angebot, sagte Hamel.
Wenn der Impfstoff in möglichst vielen Ländern mit Malaria-Risiko eingesetzt wird, kann das nach einer WHO-Schätzung im Jahr 40.000 bis 80 .000 Leben retten. Die Organisation begrüßt zudem die Ankündigung des Mainzer Unternehmens Biontech, an einem Malaria-Impfstoff auf Grundlage der mRNA-Technologie zu arbeiten.
Protein-basierter Impfstoff beweist sich in Phase-II-Studie
Neue Malaria-Vakzine wirkt
Tatsächlich gibt es bereits eine Weiterentwicklung von RTS,S/AS01: „R21/Matrix-M“. Die DAZ berichtete im Juli 2021 darüber: Grund für die Weiterentwicklung ist, dass die Immunogenität von RTS,S/A0S1 als eher gering gilt und nicht die von der WHO geforderte Wirksamkeit von 75 Prozent erreichte, wie DAZ-Autorin Laura Kneller berichtete. Zwar enthält die neuere Version das gleiche Antigen, sie enthält aber auch das Adjuvans Matrix-M (hergestellt von Novavax, Schweden). In einer klinischen Phase-II-Studie zeigte die Weiterentwicklung eine Wirksamkeit von bis zu 77 Prozent.
Noch mehr Details zur Malariaimpfung RTS,S (Mosquirix), und außerdem zur „Lebendvakzine PfSPZ“ gegen Malaria, können Sie in der DAZ 21/2019 nachlesen.
Die WHO erhofft sich ebenfalls eine Reduzierung schwerer Malaria-Verläufe bei Erwachsenen durch das in mehreren Ländern bereits zugelassene neue Medikament Tafenoquin, das Infizierte nur einmal einnehmen müssen.
2020 gab es nach Schätzungen 241 Millionen Malaria-Fälle in 85 Ländern, 95 Prozent davon in Afrika. Das war ein Anstieg gegenüber 2019, als es 227 Millionen Fälle gab. Die Zahl der Todesfälle stieg auch, um zwölf Prozent auf schätzungsweise 627.000. Mehr als zwei Drittel des Anstiegs sei auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, weil Menschen nicht in Kliniken kamen, wie es im Welt-Malaria-Bericht 2021 hieß.
Malaria wird durch sogenannte Plasmodien ausgelöst, die infizierte Mücken auf Menschen übertragen. Infizierte bekommen oft Fieber und Schüttelfrost und leiden an Übelkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen und Müdigkeit. Bei schweren Verläufen kommen unter anderem Atemnot, Krämpfe und Blutungen hinzu. Die meisten schwer betroffenen Menschen sterben ohne ärztliche Behandlung. Der Impfstoff wirkt gegen den tödlichsten mehrerer Malaria-Parasiten, Plasmodium falciparum.
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