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Ein erkranktes Kind auch in Deutschland
RKI äußert sich zu unklaren Hepatitis-Fällen bei Kindern
In Deutschland gibt es den ersten Fall akuter und schwerer Hepatitis bei einem Kind, berichtet das RKI. Adenoviren gelten als wahrscheinlichste Ursache. Die Leberschädigung kann laut der britischen Gesundheitsbehörde jedoch viral oder immunvermittelt sein.
Klinisch schwere Fälle akuter Hepatitiden bei Kindern beschäftigen derzeit weltweit die Seuchenbehörden. Das Vereinigte Königreich (UK) hatte am 5. April 2022 den Anfang gemacht und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über zehn Fälle (von Januar bis März 2022) von schwerer akuter Hepatitis unbekannter Ätiologie in Schottland bei zuvor gesunden Kindern unter zehn Jahren informiert – „normal“ sind sieben bis acht Fälle pro Jahr (Hintergrundrate). Mittlerweile hat sich die Fallzahl deutlich erhöht – allein in UK auf 111 (alle Kinder waren jünger als zehn Jahre, zehn Kinder erhielten eine Lebertransplantation) –, auch in anderen Ländern (EU, USA). Keines der Kinder war mit Hepatitis-A- bis -E-Viren infiziert.
Ein erkranktes Kind in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es einen Fall, wie das Robert Koch-Institut (RKI) im „Epidemiologischen Bulletin 17|2022“ mitteilt. Weitere Hinweise auf Fälle oder Häufungen von unklarer (non A-E-)Hepatitis liegen laut RKI nicht vor. Wie schätzt das Robert Koch-Institut die Ereignisse ein? „Fälle von schwer verlaufender akuter non A-E-Hepatitis bei Kindern sind selten. Insofern sind die aus UK berichteten Fallzahlen ungewöhnlich“, erklärt es hierzu. Allerdings sei die Zahl der bislang aus der EU berichteten Fälle „schwer einzuordnen“. Denn zwar lägen die berichteten Fälle über den zu erwartenden, doch könne auch die erhöhte Aufmerksamkeit der letzten Wochen eine große Rolle spielen, meint das RKI. Weiterhin sei auch die aktuell verwendete Falldefinition aufgrund der unbekannten Krankheitsursache noch wenig spezifisch, sodass unter den berichteten Fällen auch welche sein könnten, die – später einmal rückblickend – dem Ausbruch nicht mehr zugeordnet werden könnten.
Adenovirus 41F wahrscheinlichste Ursache
Zu der Ursache hatte sich die „UK Health Security Agency“ (UKHSA) – die britische Gesundheitsbehörde – bereits geäußert. Derzeit erkennt sie „keinen Zusammenhang mit dem Impfstoff gegen das Coronavirus (COVID-19)“, da bei keinem der erkrankten Kinder eine Corona-Impfung bekannt gewesen sei. Allerdings verfestigt sich die These, dass ein Zusammenhang mit einer Adenovirusinfektion bestehen könnte. Das Adenovirus konnte der UKHSA zufolge in 75 Prozent der bestätigten Fälle (40 von 53) als häufigster Erreger nachgewiesen werden. Hingegen waren nur 16 Prozent der Kinder bei Aufnahme SARS-CoV-2-positiv.
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„Die derzeit führende Hypothese ist, dass die Hepatitis mit dem Adenovirus in Verbindung steht“, erklärt die UKHSA in einem „Technical Briefing“. Dabei scheint vor allem der Serotyp 41F interessant, der laut RKI in der „Mehrzahl der Fälle“ nachgewiesen wurde. Auch bei Routinelabordaten konnte die UKHSA eine „deutliche Überschreitung des Adenovirus“ in Proben des Magen-Darm-Trakts bei Ein- bis Vierjährigen feststellen, wobei auch viele andere Virusinfektionen (GIT und Atemwege) gehäuft aufträten, was wahrscheinlich auf eine Phase geringer Inzidenz während der Pandemie zurückzuführen sei.
Virale oder immunpathologische Leberschädigung
Die letztliche Leberschädigung bei den aktuellen Hepatitiden könne der britischen Gesundheitsbehörde zufolge viral vermittelt sein oder eine Immunpathologie darstellen. „Möglicherweise gibt es einen Kofaktor, der dazu führt, dass ein normales Adenovirus bei Kleinkindern ein schwereres klinisches Bild hervorruft – beispielsweise eine grundsätzlich erhöhte Anfälligkeit aufgrund der geringen Exposition während der Pandemie, eine frühere SARS-CoV-2-Infektion, eine noch nicht entdeckte Co-Infektion oder ein Toxin“, überlegt die UKHSA. Es könne auch ein Adenovirus mit veränderten Eigenschaften aufgetreten sein. Insgesamt gibt es sieben humane Adenoviren und 57 Subtypen, die meisten Infektionen verlaufen komplikationslos mit erkältungsähnlichen Symptomen, Erbrechen und Durchfall oder auch Konjunktividen. Bei den in UK berichteten Fällen wurde am häufigsten über Gelbsucht berichtet (74,1 Prozent), Erbrechen (72,8 Prozent), gastrointestinale Symptome, einschließlich Durchfall (49,4 Prozent), Übelkeit (39,5 Prozent). Außerdem waren 55,6 Prozent der Kinder lethargisch, hatten Fieber (29,6 Prozent) und seltener respiratorische Symptome (19,8 Prozent).
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