Vitamine

Drei Fragen zu Vitamin B12

Münchingen - 04.05.2022, 07:00 Uhr

Eine bedarfsdeckende Vitamin-B12-Versorgung nur über pflanzliche Lebensmittel ist nicht möglich. Personen, die sich vegan ernähren, sollten daher dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen. (c / Foto: bit24/AdobeStock)

Eine bedarfsdeckende Vitamin-B12-Versorgung nur über pflanzliche Lebensmittel ist nicht möglich. Personen, die sich vegan ernähren, sollten daher dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen. (c / Foto: bit24/AdobeStock)


Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B12 werden viel beworben und haben auch in der Apotheke ihren festen Platz. Risikogruppen für einen Vitamin-B12-Mangel sind vor allem Menschen im Seniorenalter und alle, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Lange Zeit glaubte man, dass wasserlösliche Vitamine völlig unbedenklich sind hinsichtlich ihrer Dosierung. Aber ist das wirklich so? Wir beantworten heute drei häufig auftauchende Fragen zu Vitamin B12.

Welche Empfehlung geben Sie Patienten und Patientinnen, die dauerhaft Protonenpumpenhemmer einnehmen?

Das in unserer Nahrung an Eiweiß gebundene Vitamin B12 muss zunächst von der Magensäure aufgespalten werden, bevor es mit dem aus der Magenschleimhaut stammenden Intrinsic-Faktor einen Komplex bildet. Erst auf diese Weise komplexiert, kann es vom Körper resorbiert werden. 

Bei der Einnahme von Protonenpumpenhemmern wird die Magensäure – therapeutisch erwünscht – dauerhaft unterdrückt. Doch man muss damit rechnen, dass auch ein weniger erwünschter Effekt auftritt: Nämlich dass die säureabhängige Aufspaltung und Resorption von Vitamin B12 nur noch eingeschränkt stattfindet. Häufig zeigt sich ein Vitamin-B12-Mangel erst nach langer Zeit, da der Körper vorsorgt und im Normalfall über Depots verfügt. 

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Diese nützlichen Körperspeicher können sich jedoch durch zusätzliche Risikofaktoren erschöpfen. Gefährdet sind vor allem Menschen im Seniorenalter, Vegetarier und Veganer sowie Patienten mit Nieren- oder Darmerkrankungen. Bei diesem Personenkreis sollte das Risiko eines Vitamin-B12-Mangels im Auge behalten werden, so empfiehlt es auch die Fachinformation von zum Beispiel Pantoprazol-Präparaten. 

Der Arzt oder die Ärztin sollte den Vitamin-B12-Serumspiegel überprüfen und bedenkliche Defizite durch intramuskuläre Gabe von Vitamin B12 ausgleichen. Eine perorale Zufuhr von Vitamin B12 erscheint fragwürdig, wenn man sich den Resorptionsmechanismus klarmacht. Eine regelmäßige Überwachung des Serumspiegels ist daher sinnvoller als die Gabe hoher oraler Dosen, die nach neuen Erkenntnissen nicht völlig unbedenklich sind.  



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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