AZ-Tipp

Offboarding: Wie der Abschied gelingt

26.09.2022, 10:45 Uhr

Wie gelingt in der Apotheke ein guter Abschied nach einer Kündigung? (a / Foto: fizkes/AdobeStock)

Wie gelingt in der Apotheke ein guter Abschied nach einer Kündigung? (a / Foto: fizkes/AdobeStock)


Die Kündigung eines Mitarbeiters hat in vielen Unternehmen einen schlechten Beigeschmack. Dabei gehört ein Wechsel des Arbeitgebers in vielen Fällen zur natürlichen Entwicklung. Wenn ein Unternehmen es schafft, ein „gutes Ende“ zu gestalten, darf es auf das Potenzial gehender Mitarbeiter hoffen. 

Die Gründe für eine Kündigung sind vielfältig. Eine PTA, die sich für ein Studium entscheidet, eine Approbierte, die die Apotheke ihrer Eltern übernimmt, Promotion, Umzug, endlich doch der Ruhestand mit 70 Jahren oder die Selbstständigkeit als Vertretungsapotheker sind nur ein paar Varianten. Auch wenn das Beschäftigungsende im Unternehmen bedauerlich ist, so ist es nicht das Ende der (Geschäfts-)Beziehung.

Gesetzt den Fall, dass der Mitarbeiter während seiner Zeit im Unternehmen viele gute Erfahrungen gesammelt hat, und das bis zum letzten Arbeitstag, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich im Nachhinein weiter positiv über den früheren Arbeitgeber äußert. Vielleicht wirbt er sogar für das Unternehmen und teilt seinem Bekannten- und Freundeskreis mit, dass seine Stelle frei wird. Studenten, Doktoranden und Vertretungen können überdies in der Apotheke immer wieder zu personellen Entlastungen führen und nach einer gewissen Zeit sogar zurück in ein festes Anstellungsverhältnis wechseln. Zum potenziellen Kunden und strategischen Netzwerkpartner hat jeder ehemalige Kollege das Zeug.

Dem Wechsel ein positives Image geben

Damit der Übergang vom Mitarbeiter zum Fürsprecher des Unternehmens glückt, gilt es, ein paar Dinge zu beachten.

Jeder Mitarbeiter und ganz besonders die Führungskraft kann Einfluss darauf nehmen, welches Image ein Wechsel des Arbeitsplatzes im Unternehmen erhält. Bemühen Sie sich, dass es ein möglichst positives ist. Natürlich erscheint das zunächst einmal wie ein Balanceakt. Die erste Priorität ist, die Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Niemand soll das Gefühl bekommen, dass es egal ist, ob er geht oder bleibt. Schlimmer noch wäre, wenn der Eindruck entsteht, dass alle froh sind über den Weggang. Die Beantwortung der Frage: „Welchen Umgang würde ich mir selbst wünschen, wenn ich gehen würde?“, hilft dabei, gut abzuwägen. Wer im Bewusstsein kommuniziert, dass jeder ehemalige Kollege weiterhin zum „Ökosystem“ der Apotheke gehört, findet die passenden Worte, wie etwa: „Ein Wechsel ist ganz normal im beruflichen Werdegang, dadurch wachsen Erfahrung und Wissen. Nicht umsonst gibt es Lehr- und Wanderjahre. Bei Zimmermännern wird es erwartet, dass sie ihren Horizont erweitern. In akademischen Berufen ist es genauso. Viele junge Kollegen, die die Apotheke der Eltern übernehmen wollen, nutzen die Chance, in anderen Unternehmen zu lernen, um Erfahrungen zu sammeln. Nur wer die eigene Komfortzone verlässt, kann sich auch entwickeln. Wenn solche Mitarbeiter in das Unternehmen zurückkehren, haben sie die Betriebsblindheit abgelegt und bringen neue Ideen und praktikable Lösungen mit. Falls der Weg in eine andere Richtung geht, können sie uns dennoch unterstützen als Austauschpartner und Ideengeber.“

Flexible Lösung möglich?

Ein Kündigungsgespräch ist nie angenehm. Aber eine angenehme Überraschung kann es sein, wenn die Führungskraft gekonnt mit der Situation umgeht. Sofern der Grund nicht bereits bekannt ist, gilt es zu klären, warum ein Kündigungsschreiben vorgelegt wird. Es kann vorkommen, dass sich die Lebenssituation des Mitarbeiters geändert hat und er keine Möglichkeit sieht, diese mit den Interessen des Unternehmens in Einklang zu bringen. Sollte das der Fall sein, lässt sich unter Umständen eine Lösung finden und der Mitarbeiter bleibt. Die Bedürfnisse zu hinterfragen und flexible Lösungen anzubieten, ist mittlerweile ein etabliertes Vorgehen. Die Äußerung, dass „man es ja nicht jedem recht machen könnte“, hat einen wahren Kern, aber wer sich eine gewisse Wendigkeit angewöhnt hat und im guten Kontakt mit dem Team ist, findet Möglichkeiten. Niemand hat etwas davon, wenn durch Starrheit in der Personalplanung Mitarbeiter komplett wegfallen. Im Fall neuer Karrierechancen für den Mitarbeiter ist meistens das Bedauern groß, dass sich die Zusammenarbeit dem Ende zuneigt. Auch wenn es noch so sehr auf der Hand liegt, tut es beiden Seiten gut, wenn das Bedauern und das Verständnis für diesen Schritt in klare Worte gefasst werden. Genauso wichtig ist es, das Angebot zu äußern, dass demjenigen immer eine Tür offensteht und er jederzeit willkommen ist – wenn und falls er zurückkehren möchte.

Wie es nach dem Kündigungsgespräch weitergehen sollte, damit ein guter Abschied gelingt, erklärt AZ-Autorin Anja Keck in der aktuellen AZ Nr. 39, 2022, S. 6.


Apotheker Zeitung (AZ)
redaktion@daz.online


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