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Der Umgang mit passiv-aggressivem Verhalten

24.10.2022, 07:00 Uhr

Passive Aggression ist eine Form der verdeckten Aggression, welche häufig auf den ersten Blick nicht unmittelbar erkennbar ist, da widersprüchliche Botschaften gesendet werden. (Foto: rh2010 / AdobeStock)

Passive Aggression ist eine Form der verdeckten Aggression, welche häufig auf den ersten Blick nicht unmittelbar erkennbar ist, da widersprüchliche Botschaften gesendet werden. (Foto: rh2010 / AdobeStock)


Bei passiv-aggressivem Verhalten werden Ärger und Wut nicht offen angesprochen, sondern sind subtil vorhanden und deswegen schwer fassbar. Doch wie können Sie verhindern, dass darunter das Betriebsklima in der Apotheke leidet? 

Um mit Problemen und Ärger umzugehen, entwickelt jeder seine eigene Strategie. Die einen teilen ihren Unmut mit, werden offensichtlich wütend und sogar laut. Die anderen bringen ihr Missfallen indirekt zum Ausdruck durch Sarkasmus, Ablehnung oder schnippische Kommentare, was in passiv-aggressivem Verhalten enden kann. Den Begriff prägte der US-amerikanische Arzt und Psychiater Colonel William Menninger im Zweiten Weltkrieg durch die Beobachtung, dass Soldaten Befehle indirekt verweigerten, indem sie so taten, als hätten sie sie nicht verstanden oder vergessen. Diese Soldaten äußerten sich sarkastisch und lästerten über Vorgesetzte hinter deren Rücken. Sie widersetzten sich den Anforderungen sozusagen unter dem Radar.

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Guy Bodenmann, Professor für Klinische Psychologie mit dem Schwerpunkt Kinder/Jugendliche und Paare/Familien an der Universität Zürich, definiert passiv-aggressives Verhalten in der Form: „Passive Aggression ist eine Form der verdeckten Aggression, welche häufig auf den ersten Blick nicht unmittelbar erkennbar ist, da widersprüchliche Botschaften gesendet werden.“ Die Intention ist meist, andere an ihrem Vorankommen zu hindern.

Die verbalen Äußerungen und die Handlungen sowie Mimik und Gestik sind häufig inkongruent, was darauf schließen lässt, dass eigentlich etwas ganz anderes gemeint ist, als gesagt wurde. Beispiele sind Antworten im angespannten Ton wie „Natürlich, wie du willst“, „Ich sag einfach nichts mehr“ oder „Nein, es ist alles wunderbar“.

Verschiedene Facetten passiv-aggressiven Verhaltens

Die Facetten, wie sich passiv-aggressives Verhalten zeigt, sind vielfältig:

Pseudohumor: Ein verletzender Satz wird geäußert und kommentiert mit „Nur ein kleiner Spaß!“ oder im folgenden Gespräch mit „Das habe ich doch gar nicht so gemeint“.

Schweigen: Der andere soll das Gefühl bekommen, etwas falsch gemacht zu haben. Die Kommunikation wird erschwert und damit beginnt die Macht­demonstration. Eine Vorstufe ist es, den Blickkontakt zu reduzieren und Gesprächen aus dem Weg zu gehen.

Missverständnisse oder Unverständnis: Mit dem Argument des Missverständnisses lassen sich viele mündliche Absprachen oder Kommentare aushebeln. Und wer vorgibt, nicht richtig verstanden zu haben, worum es geht, kann das zu seinem Vorteil nutzen.

Absichtlich langsam und unsauber arbeiten: Dabei wird der Arbeitsfluss der anderen gestört. Dazu gehört auch Unpünktlichkeit oder permanenter Widerstand.

Wie Sie passiv-aggressives Verhalten enttarnen und somit verhindern können, dass das Betriebsklima dadurch vergiftet wird, erklärt AZ-Autorin Anja Keck in der aktuellen AZ.


Apotheker Zeitung (AZ)
redaktion@daz.online


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