DAZ-Adventsrätsel – Tag 22

Therapie mit fraglichem Nutzen-Risiko-Verhältnis

Stuttgart - 22.12.2022, 07:00 Uhr

Das Denkmal für Franz Schubert im Stadtpark in Wien erinnert an den bekannten Komponisten, der von 1797 bis 1828 lebte. (s / Foto: irimeiff / AdobeStock)

Das Denkmal für Franz Schubert im Stadtpark in Wien erinnert an den bekannten Komponisten, der von 1797 bis 1828 lebte. (s / Foto: irimeiff / AdobeStock)


Vielen berühmten Persönlichkeiten im 18. und 19. Jahrhundert, darunter Schubert, Mozart, Beethoven, Paganini und Nietzsche, wird nachgesagt, sie hätten sie gehabt – die „Lustseuche“ oder auch Syphilis. Lange Zeit gab es dafür nur eine Therapieoption und die war alles andere als harmlos: Quecksilber.

Bereits lange bevor die genannten Berühmtheiten lebten, nämlich schon kurz vor Beginn des 16. Jahrhunderts, grassierte die Geschlechtskrankheit Syphilis in Europa. Vermutlich wurde sie von den Seefahrern der damaligen Zeit „mitgebracht“. In den Kämpfen um Neapel 1494 sollen die Spanier Italiener und Franzosen infiziert haben. Die erkrankten Truppen von Karl VIII. von Frankreich sollen die Geschlechtskrankheit nach ihrem Abzug aus Neapel in ihre Heimat eingeschleppt und dadurch die erste Syphilis-Epidemie in Europa ausgelöst haben. Daher rührt auch die Bezeichnung der Syphilis als „Franzosenkrankheit“.

Zur Therapie der Erkrankung, deren Erreger das Bakterium Treponema pallidum ist, wurde meist Quecksilber eingesetzt. Und das zum einen äußerlich in Form einer Salbe, die auf den gesamten Körper aufgetragen wurde, mit anschließender Schwitzkur. Zum anderen wurde es oral eingenommen. Dabei war das Nutzen-Risiko-Verhältnis dieser Kuren mehr als fraglich, entwickelten doch zahlreiche Behandelte eine Quecksilbervergiftung. Verschiedene pflanzliche Drogen (z. B. Gujakholz) erschienen angesichts der schweren Nebenwirkungen der Therapie mit Quecksilber verträglicher, aber waren wirkungslos.

Erst im Jahr 1910 gelang mit der Einführung des Chemotherapeutikums Arsphenamin, das kein Geringerer als Paul Ehrlich entwickelt hatte, der erste medizinische Durchbruch im Kampf gegen die „Lustseuche“. Es wurde unter dem Handelsnamen Salvarsan vertrieben. Aber auch dieses nebenwirkungsreiche Therapeutikum ist mittlerweile längst verschwunden. Als größter Durchbruch in der Therapie der Syphilis gilt die Entdeckung und Vermarktung von Penicillin. So ist heutzutage Benzathin-Benzylpenicillin Mittel der ersten Wahl zur Therapie der Syphilis.

Frage:

Welche Bedeutung steckt hinter dem Handelsnamen Salvarsan?

Die Antwort lautet:

„heilendes Arsen“, abgeleitet von lateinisch „salvare“ für „heilen“ und Arsen


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