STIKO sagt weiterhin nein

Brauchen Schwangere eine zweite Auffrischimpfung gegen Corona?

Stuttgart - 09.02.2023, 16:56 Uhr

Schwangere sind durch eine vollständige COVID-19-Impfung (d.h. mit 1. Auffrischimpfung) gut vor schweren Krankheitsverläufen und damit auch vor Tot- und Frühgeburten geschützt. (Foto: Graphicroyalty / AdobeStock)

Schwangere sind durch eine vollständige COVID-19-Impfung (d.h. mit 1. Auffrischimpfung) gut vor schweren Krankheitsverläufen und damit auch vor Tot- und Frühgeburten geschützt. (Foto: Graphicroyalty / AdobeStock)


Die STIKO hat die COVID-19-Impfempfehlung für Schwangere erneut geprüft, um zu entscheiden, ob weitere Auffrischimpfungen notwendig sind. Sie kommt zu einem erfreulichen Fazit: Nach einer dritten Corona-Impfung sind vorerst keine weiteren Impfungen nötig. Für Schwangere mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben, wird aber weiterhin eine 2. Auffrischimpfung empfohlen.

Anfang des Jahres 2022 stellte sich ein Großteil der Bevölkerung die Frage, wann und ob sie eine vierte Corona-Impfung braucht. Im Februar 2022 empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) die zweite Corona-Auffrischimpfung für gefährdete Personen. Doch, ob auch Schwangere als in diesem Sinne gefährdet gelten, war zunächst nicht ganz klar. 

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) äußerte sich schließlich im März 2022 so zu der Frage: „Eine generelle Empfehlung für eine 2. Boosterimpfung aller Schwangeren und Stillenden zum Schutz vor COVID-19 wird nicht ausgesprochen.“ Jedoch sei „bei individuellen Risiken entsprechend vorhandener Grunderkrankungen oder Expositionsrisiken“ eine Auffrischung ab dem 2. Trimenon und ab drei Monaten nach der ersten Auffrischung grundsätzlich möglich, hieß es – sofern keine SARS-CoV-2-Infektion nach der ersten Auffrischung bestand. Außerdem sollte bei Immundefizienz oder Tätigkeit in medizinischen oder Pflegeeinrichtungen „im Sinne der STIKO-Empfehlung“ die zweite Boosterimpfung auch in der Schwangerschaft (ab dem zweiten Trimenon) angeboten werden. 

Sollte sich eine Schwangere oder Stillende ohne Risiko eine vierte Impfung wünschen, könne auch nach Aufklärung über den „zu erwartenden (geringen) Zusatzschutz“ eine zweite Boosterimpfung als individuelle Impfentscheidung erfolgen, erklärte die DGGG. Gibt es nun eine neue Datenlage für Schwangere ohne Risiko?

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Diese Woche hat sich die STIKO nochmals zum Thema COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft geäußert. Auch sie empfiehlt Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter weiterhin eine COVID-19-Grundimmunisierung sowie eine einmalige Auffrischimpfung, aber keine vierte Corona-Impfung. Für Schwangere mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben, wird aber auch zusätzlich eine zweite Auffrischimpfung empfohlen. Dabei soll immer ein mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer zum Einsatz kommen – für die Auffrischimpfung bevorzugt ein Omikron-adaptierter bivalenter Impfstoff.

Wörtlich erläutert und begründet die STIKO ihre Entscheidung unter anderem so:


„Schwangere und ihre ungeborenen Kinder sind durch eine vollständige COVID-19-Impfung (d.h. Grundimmunisierung und 1. Auffrischimpfung) gut vor schweren Krankheitsverläufen und damit auch vor COVID-19-assoziierten Tot- und Frühgeburten geschützt. Dies gilt auch für Infektionen durch die SARS-CoV-2-Omikron-Variante. Nach aktueller Datenlage kann eine erneute Impfung eine SARS-CoV-2-Infektion nur für kurze Zeit verhindern. Für gesunde Schwangere und ihre ungeborenen Kinder ergeben sich keine erkennbaren Vorteile durch eine erneute Auffrischimpfung, weder im Hinblick auf die Verhinderung von Frühgeburten noch bezüglich des Nestschutzes. Die STIKO hat daher entschieden, ihre bisherige Impfempfehlung für Schwangere unverändert beizubehalten.“

STIKO-Stellungnahme vom 07.02.2023


Am besten sollten Frauen ihre erste Auffrischimpfung schon vor Eintritt einer Schwangerschaft erhalten haben und eine zweite brauchen sie dann also nicht.


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Schwangere und Corona-Impfung

von Dorf-Apothekerin am 09.02.2023 um 19:27 Uhr

So unkompliziert wie die Impfung bei Schwangeren dargestellt wird, ist sie nicht: keine Hebamme entbindet Frauen zu hause, die geimpft sind. Das Problem liegt bei den enormen Blutverlusten der geimpften Frauen. Auch meine Tochter wäre bei der Geburt in der 19. Woche fast verblutet. Es gibt Untersuchungen in Australien, dass durch die Impfungen 30% mehr Fehlgeburten auftreten.
Das Für und Wider einer Impfung läst sich nur für den Einzelfall entscheiden und nicht in einer Alibi-Fließbandberatung oder durch eine allgemeine Impfempfehlung die über die Risiken schweigt.

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AW: Schwangere und Corona-Impfung

von DAZ-Redaktion am 13.02.2023 um 9:56 Uhr

Offizielle Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 in
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett finden Sie hier:
https://www.dggg.de/presse/pressemitteilungen-und-nachrichten/empfehlungen-zu-sars-cov-2/covid-19-in-schwangerschaft-geburt-und-wochenbett

Dort wird auch das Thema Fehlgeburten nicht verschwiegen: „Die systematische Nachbeobachtung mRNA-basiert geimpfter Schwangerer im US-amerikanischen V-safe
Pregnancy Register (100.599 registrierte Frauen, die einen mRNA-Impfstoff in der Schwangerschaft erhielten; 4.711 analysierte Schwangerschaften; Stand 26.04.2021 (404)) zeigt keinen Hinweis für vermehrte Komplikationen (Totgeburt, Frühgeburt, fetale Wachstumseinschränkung, Fehlbildungen, neonatales Versterben) (405). Eine weitere
Auswertung selbigen Registers bestätigte keine erhöhte Abortrate im Vergleich zu mehreren historischen Kohorten (406). Auch eine israelische Nachbeobachtung von über 900 in der Schwangerschaft Geimpften berichtete keine Sicherheitsbedenken (407). Auch in der Analyse
von Kharbanda et al. traten Aborte im Vergleich zu laufenden Schwangerschaften nicht mit
erhöhter Wahrscheinlichkeit in den ersten 28 Tagen nach einer COVID-19-Impfung auf (aOR 1,02;
95 % KI 0,96-1,08). Die Ergebnisse waren konsistent für mRNA-1273 und BNT162b2 sowie nach
Schwangerschaftsalter (408).“

Zudem muss das Thema differenziert betrachtet und zwischen Impfung und COVID-19-Erkrankung unterschieden werden:

„[...] In einer Metaanalyse waren die Inzidenz des intrauterinen fetalen Todes und Todesfälle bei
Neugeborenen bei SARS-CoV-2-Positivität bei der Aufnahme in die Geburtsklinik ähnlich hoch
wie bei Schwangeren, die negativ getestet wurden (234). Die Metanalyse von Wei et al. beschreibt hingegen eine Assoziation von COVID-19 in der Schwangerschaft und Totgeburten (OR 2,11; 95 % KI 1,14 – 3,90) (154).“

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