Hepatitis – ist Ihr Impfstatus aktuell?

Nicht hinter jeder Hepatitis steckt eine Virusinfektion – aber hinter vielen. Fünf verschiedene Viren sind als Auslöser von den Entzündungen der Leber bekannt. Während die Hepatitiden A und E (so gut wie) nie chronisch verlaufen, können sich Infektionen mit den Hepatitisviren B, C und D chronifizieren. Da die Entzündung der Leber zu Beginn oft keine oder nur unspezifische Symptome verursacht, bleiben die Erkrankung oft lange unentdeckt und erhöhen für die Betroffenen die Risiken für Fibrose und Zirrhose der Leber sowie für Leberkrebs.

Versicherte in Deutschland haben daher Anspruch auf ein einmaliges Screening auf Hepatitis B und C, welches in der Hausarztpraxis durchgeführt wird. Weiterhin wird der Test auch bei Risikofaktoren, z.B. erhöhten Leberwerten, empfohlen und meist erstattet [1]. Routinemäßig auf Hepatitis B gescreent werden auch Schwangere. Der Screening-Zeitpunkt wurde erst dieses Jahr vom dritten in das erste Trimenon vorverlegt, um eine Therapie möglichst frühzeitig beginnen zu können [2].

Standard- und Indikationsimpfungen

Gegen die Hepatitiden A sowie B (und damit indirekt auch gegen die nur gemeinsam mit Hepatitis B auftretende Hepatitis D) gibt es Schutzimpfungen. Der Impfkalender der STIKO (Ständige Impfkommission), sieht eine routinemäßige Grundimmunisierung gegen Hepatitis B, die häufigste Form, bereits im Säuglingsalter vor. Wurde dies versäumt, ist ein späteres Nachholen noch möglich. Erforderlich sind hierbei in der Regel drei Impfdosen, die über einen Zeitraum von sechs Monaten verabreicht werden [3].

Darüber hinaus wird die Immunisierung gegen das Hepatitis-B-Virus als Indikationsimpfung für Menschen mit Immundefizienz empfohlen, sowie Personengruppen mit einem erhöhten Expositionsrisiko – dies umfasst auch Personal medizinischer Einrichtungen [4]. Auch vor einer Reise in ein hoch- oder mittelendemisches Gebiet kann eine Hepatitis-B-Impfung sinnvoll sein, wenn beispielsweise ein Aufenthalt von über vier Wochen oder Tätigkeiten mit hohem Verletzungsrisiko beabsichtigt sind [5].

Die Impfung gegen die vor allem fäkal-oral übertragene Hepatitis A zählt nicht zu den Standardimpfungen. Sie wird als Indikationsimpfung verschiedenen Personengruppen empfohlen. Dazu zählen Menschen mit einem erhöhten arbeitsbedingten Expositionsrisiko, die etwa im Gesundheitsdienst arbeiten sowie bei berufsbedingtem Kontakt zu Abwasser [4]. Auch Hämophilie-Patient:innen sollten aufgrund der häufigen Übertragung von Blutbestandteilen geimpft werden. Ebenso sollten Menschen, die in Endemiegebiete reisen, sich impfen lassen [5].

Der heutige Welt-Hepatitis-Tag ist also ein guter Anlass, in den eigenen Impfpass zu schauen und die Impfempfehlung auch an die zu den Indikationsgruppen zählende Apothekenkundschaft weiterzugeben.

Literatur

^{[1] Übersicht im Viren-Dschungel: das Hepatitis-ABC. Pressemeldung der Deutschen Leberhilfe e.V. 21.07.2023. www.welthepatitistag.info/presse/uebersicht-im-viren-dschungel-das-hepatitis-abc/}

^{[2] Testzeitpunkt auf Hepatitis B in der Schwangerschaft wird vorgezogen. Informationen der Kassenärztliche Vereinigung. Stand 20.04.2023. www.kbv.de/html/1150_63290.php}

^{[3] Impfkalender. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission 2023. www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Aktuelles/Impfkalender.pdf?__blob=publicationFile}

^{[4] Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut. Epid Bull 2023;4:3-68. DOI 10.25646/10829.3}

^{[5] Ständige Impfkommission und Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Epid Bull 2023;14:1–194. DOI 10.25646/11201.2}