Die Typ-A-Gastritis wird auch als Autoimmungastritis bezeichnet und tritt im Vergleich zu den Typen B und C relativ selten auf. Dabei werden die Magensäure-produzierenden Belegzellen von Autoantikörpern angegriffen und zerstört. Als Folge wird zu wenig Magensäure produziert und es kann zu einer Achlorhydrie kommen.
Zusätzlich werden Autoantikörper gegen den Intrinsic-Faktor (IF) gebildet. Dieser wird ebenfalls von den Belegzellen hergestellt und ist für den Transport und die Resorption von Vitamin B12 (Cobalamin) im terminalen Ileum erforderlich. Während Typ-1-Antikörper die Vitamin-B12-Bindungsstelle des Intrinsic-Faktor blockieren, binden Typ-2-Antikörper an den Vitamin B12-IF-Komplex und stören den Transport von Vitamin B12 durch den Magen-Darm-Trakt.
Die Antikörper-vermittelte Zerstörung der Belegzellen sowie die direkt gegen den Intrinsic-Faktor gerichteten Autoantikörper resultieren in einem Intrinsic-Faktor-Mangel und einer gestörten Vitamin-B12-Aufnahme im Darm. Langfristige Folge ist eine Blutarmut (perniziöse Anämie), da Vitamin B12 für die Bildung der roten Blutkörperchen essenziell ist. Häufig treten auch Eisenmangel und eine kompensatorische Hypergastrinämie auf.
Typische Symptome dieser Gastritis-Form sind Müdigkeit, Blässe, Kurzatmigkeit, Fatigue und Parästhesien. Unbehandelt kann der Vitamin-B12-Mangel auch zu irreversiblen Schädigungen des zentralen Nervensystems führen. Wird eine Typ-A-Gastritis vermutet, ist eine Blutuntersuchung zum Nachweis der Autoantikörper angezeigt. Eine ursächliche Behandlung ist noch nicht möglich. Es ist jedoch wichtig, die Vitamin-B12-Spiegel im Blick zu behalten und einen Mangel parenteral auszugleichen, um eine Anämie zu verhindern. Deshalb sind bei einer nachgewiesenen Autoimmungastritis lebenslang regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich.
Das gilt auch bezüglich des erhöhten Krebsrisikos. Die Auslöser für die Autoimmunerkrankung sind noch ungeklärt. Bei einem Teil der Betroffenen wird Helicobacter pylori (H. pylori) als Auslöser angenommen. Häufig geht die Autoimmungastritis auch mit anderen Autoimmunerkrankungen z. B. Diabetes mellitus Typ 1 oder Autoimmunthyreopathien einher.
Typ-B-Gastritis
Mit 85 % ist die Typ-B-Gastritis (bakterielle Gastritis) die häufigste Form der chronischen Gastritis. Ursache ist meist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, das sich in der Magenschleimhaut einnistet. Dort kann es sowohl die Magensäureproduktion selbst als auch Abwehrmechanismen der Magenschleimhaut gegen zu niedrige pH-Werte beeinflussen. Vom Bakterium abgesonderte Enzyme können zudem Entzündungen und Geschwüre auslösen. Mit einer Prävalenz von etwa 30 % sind Infektionen mit Helicobacter pylori in Deutschland die häufigste Ursache für gastroduodenale Ulkuskrankheiten. Der Erreger ist auch kausal an der Entstehung maligner Erkrankungen des Magens beteiligt und wichtigster Risikofaktor für das Magenkarzinom.
Vermutlich ist mehr als die Hälfte der Menschheit mit Helicobacter pylori infiziert. Meist wird die Infektion im Kindesalter unbemerkt erworben und bleibt unbehandelt lebenslang bestehen. Wichtigster Übertragungsweg ist die intrafamiliäre Übertragung vor allem zwischen Kindern und infizierten Familienangehörigen, überwiegend fäkal-oral und/oder oral-oral. Aber auch die gastral-orale Übertragung (durch Erbrochenes) wird diskutiert. Der genaue Übertragungsmechanismus ist zwar noch unklar, gute Hygiene ist jedoch essenziell, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Es wird angenommen, dass alle Menschen nach einer Infektion mit Helicobacter pylori eine chronische Gastritis entwickeln. Bei 10 bis 20 % der Infizierten kommt es zu Folgekrankheiten wie der Ulkuskrankheit oder Magenmalignomen.
Typ-C-Gastritis
Jede zehnte chronische Gastritis wird durch chemische Einflüsse ausgelöst und gehört damit zu den Typ-C-Gastritiden (chemisch-toxische Gastritis). Übermäßiger Alkoholkonsum, langfristige bzw. häufige Schmerzmitteleinnahme sowie der Gallereflux sind häufige Ursachen für eine Typ-C-Gastritis. Beim Gallereflux fließen Gallensäuren aus dem Zwölffingerdarm in die falsche Richtung durch den Magenpförtner (Pylorus) in den Magen. Das kann auch nach Magenoperationen auftreten. Neben den Typen A, B und C gibt es noch sehr viel seltenere Sonderformen, die als Typ-D-Gastritis zusammengefasst werden, z. B. die Crohn-Gastritis (bei Morbus Crohn) oder die Riesenfaltengastritis (Morbus Ménétrier).
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