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Klinikum Braunschweig, Apothekerkammer Niedersachsen und TU Braunschweig
PJ-Akademie – interdisziplinäres Pilotprojekt in Braunschweig
In der Braunschweiger PJ-Akademie lernen seit kurzem angehende Apotheker:innen und Ärzt:innen gemeinsam. Durch die im Pilotprojekt des Städtischen Klinikums Braunschweig, der Apothekerkammer Niedersachsen und der Technischen Universität Braunschweig ermöglichte interprofessionelle Zusammenarbeit am Patientenbett, sollen die jungen Fachkräfte auch künftig zu einer verbesserten Patient:innenversorgung beitragen.
Dosierungsfehler, Interaktionen, falsche Indikationen, übersehene Allergien, Verwechslungen oder Kommunikationsfehler – im Medikationsprozess gibt es viele mögliche Fehlerquellen, noch bevor das Medikament den Patienten oder die Patientin überhaupt erreicht. Werden diese nicht rechtzeitig von den Beteiligten erkannt, kann dies schwere Folgen für die Behandelten haben.
Wie ein Review aus dem Jahr 2007 nahelegt, erleiden sieben von 100 ambulant behandelten Patient:innen vermeidbare unerwünschte Arzneimittelwirkung. Und eben diese machen in einigen Fällen sogar eine Krankenhauseinweisung nötig: Eine Studie aus dem Jahr 2011 kommt zu dem Ergebnis, dass mehr als 5 % der Krankenhausaufnahmen in Deutschland durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen (mit-)verursacht werden.
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Durch bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit künftig die Patientensicherheit zu erhöhen, ist ein erklärtes Ziel des Pilotprojektes PJ-Akademie des Städtischen Klinikums Braunschweig, der Apothekerkammer Niedersachsen und der Technischen Universität Braunschweig. In dieser lernen PJ-ler der Fachrichtungen Pharmazie und Medizin gemeinsam und, wie Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, betont „völlig frei von alten Mustern“ und „auf Augenhöhe“.
„In der PJ-Akademie stärken wir bereits frühzeitig eine bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen angehenden Ärzt:innen und Apotheker:innen sowie die fachliche Selbstverständlichkeit des Austausches. Wichtiges Ziel ist es, dadurch Medikationsfehler und Komplikationen – die derzeit durch zu viele und falsch kombinierte Medikamente verursacht werden – zukünftig zu vermeiden.“
Pro Jahr sollen fünf Module zu den häufigen Erkrankungen Diabetes, Schlaganfall, Herz- und Niereninsuffizienz sowie Krebserkrankungen angeboten werden. Das zweite Modul dieses Jahres – mit einem Fokus auf der Behandlung von Dialysepatient:innen – fand am Mittwoch statt. Diskutiert wurden unter anderem fiktive Medikationspläne und deren Risiken.
Pharmazeutin und Teilnehmerin Joana Seyda gefällt die PJ-Akademie laut einer Pressemitteilung bereits jetzt sehr gut: „In der PJ-Akademie bekommen wir eine ganz andere Sicht auf die Patient:innen, die wir sonst nicht haben. Ich finde es extrem gut, dass wir uns gegenseitig erklären können, wie unser Beruf aussieht – es ist eine große Chance für einen Austausch auf Augenhöhe.“
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