Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnt bereits seit Februar 2022 vor der illegalen Anwendung von Ketamin-Präparaten im häuslichen Umfeld bei psychiatrischen Störungen. „Der FDA ist bekannt, dass einige Apotheken Ketamin-Nasensprays entweder allein oder in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen herstellen“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. In den letzten Jahren habe es in der Folge eine besorgniserregende Anzahl von Berichten über Nebenwirkungen gegeben.
Grundsätzlich liegt der Gedanke nicht fern, Ketamin in psychiatrischen Indikationen als Nasenspray einzusetzen. Denn Ketamin ist ein racemisches Gemisch aus R- und S-Ketamin, und das S-Enantiomer Esketamin ist sowohl in den USA als auch in Europa als Nasenspray unter dem Handelsnamen Spravato® für die Behandlung von Depressionen zugelassen – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen wie einer ärztlichen Aufsicht. Doch die FDA gibt zu bedenken, dass es zwischen Ketamin und Esketamin durchaus Unterschiede gibt: In Tierstudien soll racemisches Ketamin bei Nagern zu Hirnschädigungen geführt haben. Auch wenn nicht klar ist, ob sich diese Erkenntnis auf den Menschen übertragen lässt, so soll es unter Esketamin bislang keine entsprechenden Beobachtungen geben. Außerdem weist die FDA darauf hin, dass die nicht zugelassenen Ketamin-Nasensprays teils höher dosiert und häufiger verwendet werden als Spravato® [1].
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