Arzneimittel und Therapie

Kardiovaskuläre Ereignisse durch Anticholinergika?

Risiken erkennnen und reduzieren

In einer 2023 im British Medical Journal publizierten Studie wird ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten anticholinergen Last und einem erhöhten Risiko für das Auftreten akuter kardiovaskulärer Ereignisse postuliert [1]. Die gefundene Dosisabhängigkeit unterstreicht laut den Autoren den möglichen Kausalzusammenhang, auch wenn die Studie insgesamt einige Schwächen aufweist. Apothekenteams können in der Beratung dazu bei­tragen, anticholinerge Effekte zu erkennen und zu reduzieren.

Kardiovaskuläre Ereignisse durch Anticholinergika?

Um der Fragestellung nachzugehen, ob eine kurzfristig erhöhte anticho­linerge Last das Risiko akuter kardiovaskulärer Vorfälle bei älteren Patienten ≥ 65 Jahre erhöht (s. Kasten „Anticholinerge Effekte“), wurden Fälle der Forschungsdatenbank der nationalen taiwanesischen Krankenversicherung ausgewertet. Betrachtet wurden Hospitalisierungen aufgrund von akuten kardiovaskulären Ereignissen zwischen 2011 und 2018. Zu diesen akuten kardiovaskulären Ereignissen zählten Herzinfarkte, Schlaganfälle, Arrhythmien, Erregungsleitungsstörungen, Synkopen und kardiovaskulär bedingter Tod. Eingeschlossen wurden 248.579 Fälle; das Durchschnittsalter der Patienten betrug 78,4 Jahre; 53,4% waren männlich. Die häufigsten Komorbiditäten waren Hypertonie (62,2%), Diabetes mellitus (32,3%) und Dyslipidämie (24,0%). Patienten mit akuten kardiovaskulären Ereignissen in den letzten 5 Jahren vor der Hospitalisierung wurden ausgeschlossen.

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