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Cochrane-Review zeigt verbesserte Lebensqualität
Dreifachtherapie bei schwerer COPD
Bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) kann es angezeigt sein, mehrere Wirkstoffe miteinander zu kombinieren. Ein Cochrane-Review findet Evidenz, dass das Hinzufügen eines inhalativen Glucocorticoids als dritte Komponente zu einer LABA/LAMA-Kombination schwer betroffenen Patientinnen und Patienten weitere Vorteile bringt.
Vier Studien mit insgesamt 15.412 Teilnehmenden wurden in die Analyse einbezogen und erfüllten die geforderten Einschlusskriterien. Das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten lag zwischen 64,4 und 65,3 Jahren und der Frauenanteil bei 28% bis 40%. Die meisten Teilnehmenden hatten eine symptomatische COPD (COPD Assessment Test Score ≥ 10) mit schwerer bis sehr schwerer Atemflusslimitierung (forciertes exspiratorisches Volumen (FEV1) < 50% des Vorhersagewertes) und eine oder mehrere mittelschwere bis schwere COPD-Exazerbationen in den letzten zwölf Monaten.
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In den vier Studien wurden unterschiedliche Wirkstoffkombinationen untersucht (s. Tab.). Alle Teilnehmenden erhielten eine Kombination aus einem langwirkenden β2-Sympathomimetikum (LABA) und einem langwirkenden Muskarinrezeptor-Antagonisten (LAMA). Zusätzlich erhielt die Dreifachkombinationsgruppe ein inhalatives Glucocorticoid (ICS).
Die Nachbeobachtungsdauer betrug in drei Studien 52 Wochen und in einer Studie [Ferguson 2018] 24 Wochen. Das Risiko für Selektions-, Durchführung- und Detektionsbias in den eingeschlossenen Studien wird als gering bewertet; eine Studie [Lipson 2020] hatte ein hohes Risiko aufgrund vorzeitiger Studienabbrüche (Attrition Bias) und eine Studie [Ferguson 2018] ein hohes Risiko für selektive Berichterstattung (Reporting Bias).
Tab. Übersicht über die vier Studien, die in den Review einbezogen wurden
Studie | Zweifachkombination | Dreifachkombination |
---|---|---|
Ferguson 2018 | zweimal täglich: Glycopyrronium 18 µg + Formoterol 9,6 µg | zweimal täglich: Budesonid 320 µg + Glycopyrronium 18 µg + Formoterol 9,6 µg |
Lipson 2018 | einmal täglich: Umeclidinium 62,5 µg + Vilanterol 25 µg | einmal täglich: Fluticasonfuroat 100 µg + Umeclidinium 62,5 µg + Vilanterol 25 µg |
Papi 2018 | einmal täglich: Indacaterol 85 µg + Glycopyrronium 43 µg | zweimal täglich: Beclometason extrafeine Partikel 87 µg + Formoterol 5 µg + Glycopyrronium 9 µg |
Rabe 2020 | einmal täglich: Glycopyrronium 18 µg + Formoterol 9,6 µg | einmal täglich: Budesonid 320 µg oder 160 µg + Glycopyrronium 18 µg + Formoterol 9,6 µg |
Exazerbationen im Blick
Eine Dreifachtherapie verringert möglicherweise die Rate mittelschwerer bis schwerer COPD-Exazerbationen im Vergleich zu einer Therapie mit LABA/LAMA-Kombinationsinhalatoren (Rate Ratio [RR] = 0,74; 95%-Konfidenzintervall [KI] = 0,67 bis 0,81; n = 15.397; niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz) und schwerer COPD-Exazerbationen (RR = 0,75; 95%-KI = 0,67 bis 0,84; n = 14.131; niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). In einer Subgruppenanalyse wurden die Teilnehmenden nach der Anzahl von Eosinophilen (bestimmte Leukozyten) im Blut stratifiziert. Bei Teilnehmenden mit einer hohen Anzahl an Eosinophilen konnte eine Dreifachtherapie mittelschwere bis schwere COPD-Exazerbationen möglicherweise wirksamer verringern (RR = 0,67; 95%-KI = 0,60 bis 0,75) als bei Teilnehmenden mit einer niedrigen Anzahl an Eosinophilen (RR = 0,87; 95%-KI = 0,81 bis 0,93). Eine hohe Eosinophilenzahl war in den verschiedenen Studien definiert als über 150 oder 200 Eosinophile pro µl Blut. In beiden Subgruppen – mit hoher und niedriger Eosinophilenzahl – war die Heterogenität moderat bis erheblich. Zudem sind Subgruppenanalysen an sich nur hypothesengenerierend, daher sollten diese Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden.
Dreifachtherapie verbesserte Lebensqualität ...
Eine Dreifachtherapie verbesserte die gesundheitsbezogene Lebensqualität, welche anhand des St. George‘s Respiratory Questionnaire (SGRQ) gemessen wurde; ein klinisch relevanter Unterschied lag ab einer Abnahme von vier Punkten vor (35,3% gegenüber 42,4%; Odds Ratio [OR] = 1,35; 95%-KI = 1,26 bis 1,45; n = 14.070; hohe Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).
Eine Dreifachtherapie verringert vermutlich die COPD-Symptome, gemessen mit dem Transition Dyspnoea Index (OR = 1,33; 95%-KI = 1,13 bis 1,57; n = 3044; moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz) und verbessert möglicherweise die Lungenfunktion, gemessen an der Veränderung des FEV1-Talwertes (mittlere Differenz = 38,68 ml; 95%-KI = 22,58 bis 54,77; n = 11.352; niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Allerdings lagen diese Vorteile unter den Schwellen, ab denen man von einem klinisch relevanten Unterschied ausgeht (Abnahme von einem Punkt beim Transition Dyspnoea Index und 100 ml beim FEV1-Talspiegel).
... und erhöht wahrscheinlich Pneumonie-Risiko
Eine Dreifachtherapie ist im Vergleich zu inhalativen LABA/LAMA-Kombinationen wahrscheinlich mit einem höheren Risiko für eine Pneumonie als schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis verbunden (3,3% gegenüber 1,9%; OR = 1,74; 95%-KI = 1,39 bis 2,18; n = 15.412; moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Im Gegensatz dazu ist die Gesamtheit aller schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (unabhängig von der Ursache) zwischen den Behandlungsgruppen möglicherweise ähnlich (19,7% gegenüber 19,7%; OR = 0,95; 95%-KI = 0,87 bis 1,03; n = 15.412; niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Möglicherweise ist die Gesamtmortalität bei der Dreifachtherapie niedriger (1,4% gegenüber 2,0%; OR = 0,70; 95%-KI = 0,54 bis 0,90; n = 15.397; niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).
Literatur
van Geffen WH, Tan DJ, Walters JAE, Walters EH. Inhaled corticosteroids with combination inhaled long-acting beta2-agonists and long-acting muscarinic antagonists for chronic obstructive pulmonary disease. Cochrane Database of Systematic Reviews 2023;12(12): CD011600, doi:10.1002/14651858.CD011600.pub3
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