Welttuberkulosetag

10,6 Millionen Erkrankte – 1,6 Millionen Tote im vergangenen Jahr

Berlin - 22.03.2024, 16:45 Uhr

Robert Koch: Entdecker des Tuberkulose-Bakteriums. (Foto: IMAGO / epd)

Robert Koch: Entdecker des Tuberkulose-Bakteriums. (Foto: IMAGO / epd)


Im Jahr 1996 hat die WHO den 24. März zum Welttuberkulosetag erklärt. An diesem Tag hatte Robert Koch im Jahr 1882 die Identifizierung des Tuberkulose-Bakteriums in der Berliner Physiologischen Gesellschaft bekanntgegeben. Die Krankheit ist weltweit weiterhin für viele Todesfälle verantwortlich. Auch in Deutschland stiegen die Infektionszahlen leicht. Hierzulande sind vor allem Migrant:innen betroffen.

Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen ist im Jahr 2023 leicht gestiegen. Laut aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkrankten deutschlandweit 4.480 Menschen an Tuberkulose. Im Vorjahr waren es noch 4.080, 2021 wurden 3.930 Fälle registriert. 2020 waren es 4.127. 

Dabei erleiden laut RKI etwa 70 Prozent der Erkrankten eine Lungentuberkulose. Zudem zeigt sich, dass viele der Erkrankten außerhalb Deutschlands geboren wurden – aktuell sind es etwa drei Viertel. Nach Aussage des RKI sind viele Geflüchtete aus der Ukraine unter den Betroffenen.

Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) sind 2023 weltweit etwa 10,6 Millionen Menschen an Tuberkulose erkrankt. Etwa 1,6 Millionen Todesfälle sind demnach auf Tuberkulose-Infektionen zurückzuführen.

Zunehmende Resistenzen

Die Krankheit wäre in den meisten Fällen heilbar. Allerdings ist es mittlerweile oft schwer, passende Antibiotika zu finden, da die Erreger zunehmend Resistenzen entwickeln. Darüber berichtete das Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF) am Donnerstag.

Die WHO hält es für besorgniserregend, dass in der EU bzw. in der Europäischen Wirtschaftsregion (EWR) nur sechs von zehn Tuberkulose-Erkrankungen mit einem Antibiotikum erster Wahl erfolgreich behandelt werden konnte. Nur sieben von zehn Erkrankungen wurden in der EU/EWR geheilt. Das sind laut WHO die niedrigsten Raten seit einem Jahrzehnt.

Anstieg der Todesfälle während Pandemie

Laut einem aktuellen Bericht der WHO gab es allein während der COVID-19-Pandemie 7.000 zusätzliche Tuberkulose-bedingte Todesfälle – als direkte Folge der Pandemie, weil die Versorgung der Patient:innen unterbrochen wurde.

Im Jahr 2022 hatten 38 der 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO ansteigende Tuberkulosezahlen gemeldet – sie stieg auf 170.000 (2021: 166.000).

Dazu sagte die Direktorin des Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Dr. Andrea Ammon: „Nach der COVID-19-Pandemie haben wir noch einen langen Weg vor uns, um die für die Eliminierung der Tuberkulose gesetzten Ziele zu erreichen. Die rechtzeitige Stärkung von Prävention, Tests und Behandlung sind zentrale Elemente im Kampf gegen die Tuberkulose, und jede Verzögerung führt zu weiterem Leid und Tod. Die Länder müssen jetzt handeln, und das ECDC ist weiterhin entschlossen, eng mit den Ländern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums (EU/EWR) zusammenzuarbeiten und sie in ihren Bemühungen um die Beendigung der Tuberkulose-Epidemie zu unterstützen.“


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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