Wie heilen Frakturen?
Bei der Frakturheilung laufen primäre und sekundäre Prozesse ab. Die Sekundärheilung wird in vier Phasen eingeteilt:
- 1. Entzündungsphase: Unmittelbar nach der Verletzung werden proinflammatorische Zytokine wie TNF-α, Interleukin(IL)-1, IL-6, IL-11 und IL-18 gebildet. In Folge wandern verschiedene Zellen wie Makrophagen und mesenchymale Stammzellen in die Verletzungsstelle ein, die Angiogenese wird gefördert. An der Frakturstelle bildet sich ein Hämatom, um weitere Blutungen einzudämmen. Diese Heilungsphase kann bis zu sieben Tage andauern.
- 2. Weiche Kallusbildung: In dieser Phase bildet sich ein weiches Narbengewebe (Kallus, lat.: Schwiele) im Spalt zwischen den Frakturenden. Das Hämatom verschwindet langsam, Knochentrümmer und abgestorbenes Gewebe werden resorbiert.
- 3. Harte Kallusbildung: Durch die Einlagerung von Mineralien wie Calcium und Phosphat wird der weiche Kallus gehärtet. Die Fraktur wird etwas stabilisiert, sodass eine gewisse Beweglichkeit möglich ist.
- 4. Wiederaufbau (Remodeling): Der Knochen wird nach und nach umgebaut, wobei die Osteoklasten Knochen resorbieren und die Osteoblasten neue Knochensubstanz bilden. Überschüssiger Kallus wird entfernt.
Eine primäre Heilung ohne Kallusbildung ist nur möglich, wenn der Spalt zwischen den Frakturenden weniger als zwei Millimeter beträgt. Dies kann durch eine chirurgische Fixierung mithilfe von Platten und Schrauben ermöglicht werden [2, 3].
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