Androgenetische Alopezie bei besonderen Patientengruppen
Unter androgenetischer Alopezie können die verschiedensten Patientengruppen leiden.
Eine pädiatrische androgenetische Alopezie ist vermutlich nicht so selten wie bislang angenommen, wird aber wenig beachtet. Die Diagnose wird in der Regel klinisch durch Beobachtung des Haarausfallmusters und Trichoskopie gestellt. In einigen Fällen sollte eine Hyperandrogenämie ausgeschlossen werden. Es gibt keine zugelassene Therapie für eine androgenetische Alopezie im Kindes- und Jugendalter. Im Off-Label-Use wird Minoxidil topisch und oral eingesetzt. In Einzelfallberichten ist die orale Anwendung von Spironolacton beschrieben. Für Mädchen kommt in ausgewählten Fällen eine Haartransplantation in Betracht [5].
Eine androgenetische Alopezie bei Transfrauen als auch Transmännern (gemeinsam rund 0,002 bis 0,2% der Bevölkerung) tritt häufig auf. Rund 40% der Transmänner sind vor allem zu Beginn einer Testosteron-Therapie davon betroffen, bei Transfrauen sind es rund 60%. Bei Transmännern sollte in den ersten zwei Jahren bis zur Geschlechtsanpassung (Ovarektonomie und Hormontherapie) – wenn überhaupt – nur Minoxidil eingesetzt werden, da 5α-Reduktasehemmer in den Hormonmetabolismus und Virilisierungsprozess eingreifen.
Eine unter Minoxidil auftretende Hypertrichose wird oftmals positiv bewertet. Nach abgeschlossener Umwandlung ist Finasterid (1 mg/d) das Mittel der Wahl, da dadurch der Testosteron-Spiegel ansteigen kann. Sollte bei Transfrauen trotz antiandrogener Therapie und Estrogen-Substitution eine Alopezie auftreten, kann zusätzlich Minoxidil eingesetzt werden, allerdings in vorsichtiger Dosierung, um einen möglichen Bartwuchs durch Hypertrichose zu vermeiden [6].
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.