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Kann eine Grippeimpfung kardiovaskulären Komplikationen vorbeugen? Dieser Frage ging Prof. Dr. Dirk Westermann beim Pharmacon in Meran 2024 nach.
Während einer Grippeerkrankung sei das Risiko, einen akuten Myokardinfarkt zu erleiden, um das circa Sechsfache erhöht, erläuterte Professor Westermann und schätzte dieses Risiko als „enorm“ ein. Grund sei unter anderem, dass Plaques in den Blutgefäßen vor allem an ihrer Kappe instabil würden. Eine Grippeinfektion treibe diese Instabilität stark voran. Schließlich komme es zu Erosion und Ruptur eines Plaques als Ausgangspunkt einer Gefäßthrombose bis hin zum akuten Koronarsyndrom. Auch die eingeleitete Entzündungsreaktion sei ein weiterer wesentlicher Treiber kardiovaskulärer Komplikationen. Lassen sich Patienten hingegen gegen Influenza impfen, ist das Risiko eines vaskulären Ereignisses laut Westermann deutlich geringer. Bei der Impfung werde das Immunsystem moduliert. Warum das so ist, wisse man noch nicht genau.
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Der Mediziner verwies auf eine Metaanalyse, die 2022 im JAMA publiziert wurde. Die Ergebnisse zeigten unter anderem, dass sich bei Patienten, die zuletzt ein akutes kardiovaskuläres Ereignis erlitten, das absolute Risiko für ein erneutes Ereignis durch die Influenza-Impfung um 4,5 % verringerte. Dabei war eine Impfung von 23 Patienten nötig (Number Needed to Treat, NNT), um ein kardiovaskuläres Event zu vermeiden. Entscheidend sei es deshalb, Patienten mit koronarer Herzerkrankung nicht nur nach der Einnahme ihres Statins zu fragen, sondern auch die Frage zu stellen: „Bist du gegen Grippe geimpft?“
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