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Pharmazie im Krieg
„Apotheker ohne Grenzen“ berichtet über Hilfslieferungen für die Ukraine
Seit mehr als zwei Jahren hilft „Apotheker ohne Grenzen“ notleidenden Menschen im Kriegsgebiet. 192 Hilfslieferungen in die Ukraine wurden auf den Weg gebracht. Neben Kriegsverletzungen werden mittlerweile auch chronisch Erkrankte durch Hilfe des Vereins mit Arzneimitteln versorgt.
Der Verein „Apotheker ohne Grenzen“ (AoG) hat anlässlich seiner Jahrestagung am Donnerstag in einer Online-Konferenz über seine Hilfe für die Ukraine berichtet. Kurz nach Beginn des Krieges hatte AoG am 9. März 2022 die erste Arzneimittellieferung auf den Weg gebracht. Am 30. März wurden bereits Hilfsgüter in Höhe von 100.000 Euro geliefert, so der Verein. Insgesamt konnten demnach bis heute 192 Lieferungen im Wert von über 3,4 Millionen Euro in die Ukraine gebracht werden.
Große Bandbreite an Gütern
Die Liste der Hilfsgüter ist lang: Darunter sind Verbandsmaterial, Natriumchlorid, Insulin, Dexamethason, Paracetamol, Vollelektrolyte, L-Thyroxin, Pantoprazol und Ibuprofen. Insgesamt wurden fast 19.000 Infektionen mit knapp 188.000 Tagesdosen Antibiotika behandelt, berichtet AoG. Etwa 22.000 Operationen konnten durch die Hilfslieferungen durchgeführt werden. Ein Problem stellen die ständig wechselnden Bedarfe dar, langfristige Planungen seien deshalb sehr schwierig, so der Verein.
Mittlerweile werden neben der Versorgung von kriegsbedingten Verletzungen auch Hilfsgüter für chronisch Erkrankte geliefert, vor allem bei Herzerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsenunterfunktion. Aktuell spielten Arzneimittelanfragen für psychische Krankheitsbilder verstärkt eine Rolle.
Spendenbereitschaft ungebrochen
Auch über seine finanzielle Aufstellung berichtete AoG. Zum Kriegsbeginn seien die Einnahmen durch das hohe Spendenaufkommen stark angewachsen, von 1,7 Millionen Euro im Jahr 2021 auf fast 5 Millionen im Jahr 2022. 2023 sanken die Einnahmen auf 3,3 Millionen, in etwa so hoch seien auch die Ausgaben der AoG. Davon werden laut AoG 86 Prozent für die Hilfsprojekte verwendet. Obwohl das Spendenaufkommen nach dem drastischen Anstieg zum Kriegsbeginn wieder deutlich gesunken ist, kam es bisher nie zum Erliegen, betont der Verein, dafür seien auch die Spendendosen in Apotheken mitverantwortlich.
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Für die Lieferung sind umfangreiche administrative und logistische Vorbereitungen notwendig, erläuterten Geschäftsführerin Eliette Fischbach und Vorstandsvorsitzender Jochen Wenzel. Die eigentliche Lieferung benötige dann drei bis sechs Tage – mittlerweile erreichten die Hilfslieferungen alle Landesteile.
Seit Beginn des Krieges habe sich die Beschaffung stark verändert. Zunächst kamen die meisten Arzneimittel aus Apotheken (55 Prozent), 2024 kommen 60 Prozent der Arzneimittel vom Großhandel, 40 Prozent stammen aus Krankenhäusern.
Hoher Wert des Engagements
AoG wurde im Jahr 2000 von 37 Apotheker*innen gegründet. Mittlerweile ist die Mitgliederzahl auf knapp 2.300 angewachsen, so der Verein. Abschließend würdigte Jochen Wenzel die geleistete Arbeit: „Wenn man erlebt, mit welcher Power und Zuversicht die Menschen in der Ukraine ihr Schicksal in die Hand nehmen, bestärkt uns das in unserem Bestreben, ihnen so lange wie nötig zur Seite zu stehen. In den vielen Gesprächen wurde uns bestätigt, wie wichtig unserer Arbeit ist.“
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