GastKommentar von ADEXA-Bundesvorstand Tanja Kratt

Demokratisch wählen!

19.08.2024, 13:45 Uhr

ADEXA-Bundesvorstand Tanja Kratt (Foto: ADEXA / Angela Pfeiffer)

ADEXA-Bundesvorstand Tanja Kratt (Foto: ADEXA / Angela Pfeiffer)


Am 1. September sind in Sachsen und Thüringen Landtagswahlen. ADEXA-Bundesvorstand Tanja Kratt ruft in ihrem Gastkommentar das Apothekenpersonal dazu auf, vom Stimmrecht unbedingt Gebrauch zu machen, aber bei der Wahl auch genau hinzusehen, ob sich die persönliche Situation wirklich verbessern würde, oder ob nur allzu einfache Antworten auf komplexe Fragen gegeben werden.

Für die Landtagswahlen am 1. September sind in Sachsen 19 Parteien angetreten, in Thüringen 15 Parteien. Klar ist, dass jede abgegebene Stimme zählt! Aber indirekt eben auch jede nicht abgegebene .... Deshalb machen Sie bitte unbedingt von Ihrem Stimmrecht Gebrauch – sei es am Wahl­sonntag selbst in Ihrem Wahlbüro oder per Briefwahl. 

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Schließlich geht es um Ihre Interessen – als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer, als Beschäftigte in den Heilberufen, als Apothekerin oder PI, als PTA oder PKA, vielleicht auch als PhiP oder Pharmaziestudierende, als Azubi oder Praktikantin. Aber auch als Bürgerin bzw. Bürger in einem Gemeinwesen, das auf Solidarität und Verantwortung füreinander, auf Empathie und Förderung von Zukunftschancen beruht. Als Teil einer Gesellschaft, die das Miteinander über das Gegeneinander stellt. Es ist daher für uns als Gewerkschaft unvorstellbar, eine Partei zu wählen, die wie die AfD-Landes­verbände in Sachsen und Thüringen (und auch ihre jeweiligen Jugendorganisationen JA) vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wird. Jedem sollte klar sein: Über das Stadium eines bloßen Protestwählens ist man hier schon viele Jahre hinaus!

Kein „Zurück an den Herd“

Als Interessenvertretung einer überwiegend weiblichen Beschäftigtengruppe wollen wir kein „Zurück an den Herd“, keine Schwächung der Europäischen Gemeinschaft und der Wirtschaft, keinen Rassismus und keine Fremdenfeindlichkeit, keine verdorrte Erde für unsere Kinder und Enkelkinder.

Als Stimmberechtigte in den Ländern Sachsen und Thüringen sollten Sie bei der Wahl genau hinschauen, ob sich Ihre persönliche Situation wirklich verbessern würde, oder ob nur allzu einfache Antworten auf komplexe Fragen gegeben werden.

Was wollen wir für die öffentlichen Apotheken? 

  • Wir fordern gute Ausbildungschancen und -vergütungen für junge Leute, die in den überalterten Gemeinden und Landkreisen doch so dringend in den Apotheken und allen anderen Branchen gebraucht werden.
  • Wir wollen gute Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung im Beruf!
  • Wir wollen eine Pharmazie und Gesundheitsfürsorge, die keine Klassen kennt, sondern unabhängig vom Geldbeutel, der persönlichen Mobilität und der Wohnsituation bzw. Region funktioniert.
  • Wir wollen, dass die Apothekenteams ihre Patienten weiter niedrigschwellig und kompetent beraten können – flächendeckend in Sachsen und Thüringen und bundesweit.
  • Wir wollen uns und unsere Umwelt vor den Folgen menschengemachter Schäden be­wahren.
  • Wir wollen, dass unsere im Grundgesetz verankerten demokratischen Grundsätze geschützt werden, vom Staat, aber auch von uns selbst als engagierte Bürgerinnen und Bürger.

Wenn Sie nicht wissen, wen Sie wählen sollen, kann der Wahl-O-Mat eine Hilfe sein, weil Sie Ihre politischen Überzeugungen mit denen der Parteien vergleichen können. Das entbindet Sie jedoch letztlich nicht einer kritischen Hinterfragung: Was wünsche ich mir für die Zukunft? Sind die geplanten Weichenstellungen auch gut für künftige Generationen? Sind sie sinnvoll in einer Welt zunehmend komplexer wirtschaftlicher, ökologischer und politischer Herausforderungen und Abhängigkeiten? Sind sie optimistisch und mutig, kreativ und konstruktiv? 

Ein Zurück in „gute alte Zeiten“ wird es nicht geben, höchstens in schlechte. Aber das können Sie als Wählerin oder Wähler zum Glück beeinflussen! 

Der Wahl-O-Mat zur Landtagswahl

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat derzeit für die Landtagswahlen in Sachsen und in Thüringen jeweils einen Wahl-O-Mat online gestellt. Der Wahl-O-Mat für die Landtagswahl in Brandenburg soll am 26. August folgen.

Foto: bpb

Es handelt sich dabei um ein Frage-und-Antwort-Werkzeug, das zeigt, welche zu einer Wahl zugelassene Partei der eigenen politischen Position am nächsten steht. 38 Thesen können mit „stimme zu“, „stimme nicht zu“, „neutral“ oder „These überspringen“ beantwortet werden. Alle zur Wahl zugelassenen Parteien können sich am Wahl-O-Mat beteiligen. Auf diese Weise können die Nutzerinnen und Nutzer die eigenen Antworten mit denen der Parteien abgleichen. Der Wahl-O-Mat errechnet daraufhin den Grad der persönlichen Übereinstimmung mit den ausgewählten Parteien. Es handelt sich jedoch nicht um eine Wahlempfehlung!

www.wahl-o-mat.de


Tanja Kratt, ADEXA-Bundesvorstand


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1 Kommentar

Und dann?

von Thomas Kerlag am 20.08.2024 um 6:43 Uhr

Nun mal den Ball flachhalten. Zuviel Pathos.
Versorgung die keine Klassen kennt, bei gleichzeitiger angemessener Vergütung ehrlicher pharmazeutischer Leistung entspricht heutzutage der Quadratur des Kreises.
So mancher wird sich die Augen reiben, was die demokratischen Parteien für gut ausgebildete verantwortungsbewusste Apothekenmitarbeiter in der Zukunft noch übrig haben. Die sogenannte Anerkennung in der Pandemie hat sich jetzt sehr schnell in den Dolchstoß verwandelt.
Nützt nichts von einer rückwärtsgewandten ehemaligen sozialen Marktwirtschaft zu träumen. Wird sowieso auch keiner Pharmazie studieren um in der Apotheke eine bessere PTA zu sein

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