Tetanus durch Tungiasis
Bei der Vorbereitung einer Studie zu einem neuen Therapiekonzept der Tungiasis (Sandflohkrankheit) im ländlichen Kenia im Jahr 2014 wies die Amtsärztin im Gatandu Landkreis auf eine ihr unerklärliche Saisonalität von Tetanus-Erkrankungen bei Kindern hin. Während in der Regenzeit im Archiv des Distriktkrankenhauses so gut wie keine Tetanus-Erkrankungen dokumentiert waren, traten zu Beginn der Trockenzeit die ersten Erkrankungen auf und erreichte die Inzidenz mit bis zu fünf Fällen pro Monat am Ende der Trockenzeit das Maximum. Eine vom Autor angeregte Analyse der Krankenakten der Patienten mit Tetanus der vergangenen fünf Jahre zeigte, dass bei nahezu allen Patienten auch Tungiasis als zusätzliche „Bagatellerkrankung“ dokumentiert war.
Die Tungiasis wird durch den parasitären Sandfloh Tunga penetrans verursacht, der, wenn er in die Füße eindringt, Bakterien aus dem Erdboden, unter anderem auch Clostridien, in die Haut und das Unterhautgewebe verschleppt [8]. 80% aller Fälle von Tungiasis treten bei Kindern auf. Da sich Sandflöhe nur in trockenem Boden vermehren, ist die parasitäre Erkrankung in der Trockenzeit 10- bis 20-mal häufiger als in der Regenzeit. Die Saisonalität von Tetanus im ländlichen Kenia reflektiert also die Vermehrung der Sandflöhe und damit die zunehmende Häufigkeit der Tungiasis in der Trockenzeit.
1 Kommentar
Widerspruch Tetanus
von Ernst Meier am 20.08.2024 um 16:53 Uhr
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