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Monotherapie bei inoperablem Blasenkarzinom
Erdafitinib erhält Zulassung in Europa
Patienten mit metastasierendem Blasenkarzinom steht nun eine neue Therapieoption zur Verfügung. Der Tyrosinkinase-Inhibitor Erdafitinib wurde in der EU zugelassen.
Ende August hat die Europäische Kommission Erdafitinib (Balversa®) zugelassen. Der Tyrosinkinase-Inhibitor ist zur Behandlung von Erwachsenen mit inoperablem oder metastasiertem Urothelkarzinom indiziert. Patienten müssen vor Therapiebeginn mindestens eine Immuntherapie mit einem Immun-Checkpoint-Inhibitor (Programmed Cell Death Protein 1, PD-1) wie z.B. Pembrolizumab (PD-1-Inhibitor) oder Atezolizumab (PD-1-Ligand-Inhibitor), ohne Erfolg durchlaufen haben.
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Bisher war eine Cisplatin-haltige Kombinationstherapie Mittel der Wahl bei neu diagnostiziertem Urothelkarzinom, das bereits fortgeschritten und metastasiert ist. Allerdings kommt diese Therapie bei über der Hälfte aller Patienten z.B. aufgrund schwerer Nierenfunktionsstörung nicht infrage [2]. Für diese Patientengruppe steht mit Erdafitinib bald eine neue Option zur Verfügung. Die Filmtabletten enthalten entweder 3, 4 oder 5 mg Erdafitinib und sollen einmal täglich eingenommen werden [3].
Wirkmechanismus von Erdafitinib
Erdafitinib wirkt, indem es an Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren (fibroblast growth factor receptor, FGFR) bindet und deren enzymatische Aktivität blockiert. Dadurch wird ein Signalweg unterbrochen, der für das Wachstum und Überleben der Tumorzellen entscheidend ist. Infolgedessen werden die Tumorzellen in den programmierten Zelltod (Apoptose) geschickt. Erdafitinib kann nur bei Personen eingesetzt werden, bei denen eine FGFR3-Veränderung nachgewiesen worden ist [3]. Bei etwa 20% der fortgeschrittenen oder metastasierten Blasenkrebsfälle kommen solche Mutationen im FGFR-Gen vor. Bei Krebs im oberen Harntrakt sind es sogar 36%.
Wirksamkeit in zulassungsrelevanter Studie
In der zulassungsrelevanten Studie (Phase-III, THOR) erhielten Patienten im Verhältnis 1:1 entweder Erdafitinib oder eine Chemotherapie mit Docetaxel oder Vinflunin. Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben, definiert als die Zeit von der Randomisierung bis zum Tod. Sekundäre Endpunkte waren die Gesamtansprechrate und das progressionsfreie Überleben. Bei Patienten unter Erdafitinib verlängerte sich das mediane Gesamtüberleben im Vergleich zur Chemotherapie (12,1 vs. 7,8 Monate, 95%-Konfidenzintervall = 10,28 - 16,36, p = 0,005). Auch die Gesamtansprechrate und das progressionsfreie Überleben verbesserten sich unter Erdafitinib [2].
Zu Beginn der Therapie mit Balversa® wird eine Dosierung von 8 mg täglich empfohlen. Ärzte sind angehalten, den Serumphosphatspiegel zu beobachten, um bei Bedarf Dosisanpassungen vorzunehmen. Falls eine Dosis vergessen wurde, sollte sie so schnell wie möglich nachgeholt werden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Hyperphosphatämie, Durchfall und Stomatitis [3]. Erdafitinib ist ein P-Glykoprotein-Substrat und wird über CYP2C9 und CYP3A4 zum Hauptmetaboliten verstoffwechselt. Bisher sind allerdings keine klinisch relevanten Arzneimittelinteraktionen bekannt [3].
Literatur
[1] Balversa, Erfafitinib. Informationen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Stand: 28.06.2024, www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/balversa#news-on
[2] Loriot Y, M.D., Matsubara N, Hoon Park S et al. Erdafitinib or Chemotherapy in Advanced or Metastatic Urothelial Carcinoma. N Engl J Med 2023;389:1961-1971,
DOI: 10.1056/NEJMoa2308849
[3] Balversa Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels, Informationen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA)
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