Tückisches Progesteron?
Als wahrscheinlicher Auslöser für das prämenstruelle Syndrom galt lange Zeit das Sexualhormon Progesteron, das in der zweiten Zyklushälfte, der sogenannten Lutealphase, in steigender Menge vom Gelbkörper (Corpus luteum) produziert wird.
Die Pathomechanismen scheinen jedoch weit komplexer zu sein und auf einem multifaktoriellen Geschehen zu beruhen. Eine maßgebliche Rolle wird dem hormonellen Einfluss auf die serotonerge Aktivität im Gehirn zugeschrieben. Verringerte Serotonin-Serumkonzentrationen in der Lutealphase konnten bei betroffenen Frauen nachgewiesen werden. Ein episodisch auftretender Serotonin-Mangel könnte in direktem Zusammenhang mit depressionsähnlichen Symptomen und Heißhungerattacken stehen.
Daneben wird auch eine Beteiligung der beiden Progesteron-Metabolite Allopregnanolon und Pregnanolon diskutiert. Eine anhaltend hohe Exposition moduliert die Konformation des GABAA-Rezeptors und verringert dadurch seine endogene Ligandensensitivität. Die reduzierte GABA-Wirkung könnte ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Ängstlichkeit und depressiver Verstimmung sein [2, 3].
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