ABDA-Positionspapier KI

Apotheker als „Brücke zwischen Mensch und Technologie“

Berlin - 15.10.2024, 12:15 Uhr

Bestandsplanung als Teil des Lieferkettenmanagements könnte zukünftig von KI übernommen werden. (Foto: DAZ/Schelbert)

Bestandsplanung als Teil des Lieferkettenmanagements könnte zukünftig von KI übernommen werden. (Foto: DAZ/Schelbert)


Künstliche Intelligenz wird in Zukunft verstärkt den Einzug ins Gesundheitswesen finden. Die ABDA hat nun ein Positionspapier vorgelegt, das allgemeine Überlegungen zu ihrem Einsatz beinhaltet.

Apothekeninhaberinnen und -inhaber sehen sich bei der Digitalisierung insgesamt gut aufgestellt, wie eine Apokix-Umfrage im September 2023 ergab. Bedenken äußerten sie allerdings mit Blick auf sogenannte künstliche Intelligenz (KI). Bei Haftungsrisiken oder der Genauigkeit sahen sie Herausforderungen.

Eine Studie dürfte das Misstrauen bestätigen. Wie das Fachjournal „BMJ Quality & Safety“ herausfand, liefern KI-unterstützte Suchmaschinen und Chatbots keine zuverlässigen Informationen zu Arzneimitteln. Die Antworten seien wiederholt ungenau und unvollständig gewesen und oft schlecht verständlich, schrieben die Forschenden und forderten Warnhinweise für Nutzerinnen und Nutzer.

Die ABDA hat nun ein Positionspapier zur Nutzung von KI veröffentlicht und macht klar, dass sie deren Einsatz im pharmazeutischen Bereich „offen“ gegenübersteht, es jedoch als unerlässlich ansieht, „dass dies stets nur unterstützender Natur sein darf“. KI spricht Empfehlungen aus, die letzte Entscheidungsinstanz müssten immer Apothekerinnen oder Apotheker sein.

Ethische Voraussetzungen

Damit ein verantwortungsvoller und effektiver Einsatz von KI gewährleistet werden kann, muss für Nutzer klar sein, wo diese eingesetzt wird (Transparenz). Es muss Datensicherheit gewährleistet sein und die genutzte Datenbasis muss von hoher Qualität und Aktualität sein. Hinzukommt, dass es einen rechtlichen Rahmen geben muss und die Autonomie der Apothekerin oder des Apothekers sichergestellt ist.

Konkret kann die ABDA sich vorstellen, dass KI beispielsweise bei der Patientenkommunikation, Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS), Lieferkettenoptimierung, Apotheken-Business-Intelligence (BI), Unterstützung des Qualitätsmanagements und Non-Invasive PoC-Diagnostik helfen kann.

Anfragen aufbereiten

Das heißt im Fall der Patientenkommunikation, dass Apotheken rund um die Uhr erreichbar wären. KI würde Anfragen für das Apothekenpersonal aufbereiten oder nicht-pharmazeutische selbst beantworten. Die Anfragen könnten für die Patienten gleichzeitig auch visualisiert werden, um Adhärenz und Verständnis zu erhöhen.

Zur Verbesserung der AMTS soll KI bei der Verarbeitung großer Patientendatenmengen Muster erkennen und dann vor potenziellen Risiken warnen. Mitarbeiter würden so entlastet und könnten ihre Beurteilung des jeweiligen Falles auf die KI-Analyse stützen.

Prognose für Lieferketten

Bei der Optimierung des Lieferkettenmanagements hat die ABDA vor allem Prognosen für die Nachfrage im Blick, die sich durch Analyse saisonaler und apothekenspezifischer Trends ergeben. Das Management könnte so inklusive Bestandsplanung automatisiert werden. Gleichzeitig kann KI aber auch von der Pharmaindustrie genutzt werden und beispielsweise Engpässe vorhersagen.

Aber auch um die betriebswirtschaftliche Situation einer Apotheke zu bewerten, kann KI eingesetzt werden. Daten aus Apothekenverwaltungssystemen, -rechenzentren, Patientendatenbanken können integriert analysiert werden. Sie können auch mit denen anderer Apotheken zusammengeführt werden, um Vorhersagen für den gesamten Berufsstand zu ermöglichen, wobei die Standesvertretung auch an den ABDA-Datenhub denkt.

Bedürfnisse der Apotheke

KI bietet laut ABDA zudem die Möglichkeit, das Qualitätsmanagement an die Bedürfnisse der jeweiligen Apotheke anzupassen. Hier kann KI die Daten der IT-Struktur verwenden und auch das Personal „interviewen“.

Aber auch für diagnostische Zwecke kann KI in Apotheken eingesetzt werden. Genauer gesagt denkt die ABDA an Non-invasive PoC Diagnostik, wodurch wichtige Blutparameter schmerzfrei und innerhalb kurzer Zeit für ärztliche und pharmazeutische Entscheidungen ermittelt werden können.

Insgesamt begrüßt die Standesvertretung also den „sinnvollen“ Einsatz von KI, „um die Effizienz und Qualität in der Gesundheitsversorgung zielgerichtet und nachhaltig zu verbessern“. Sie hält im Gegenzug aber fest, dass damit Risiken einhergehen. Die ABDA sieht Apothekerinnen und Apotheker als „Brücke zwischen Mensch und Technologie“.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Brücke Dresden

von Dr. House am 15.10.2024 um 13:23 Uhr

Wenns nach Lauterbach geht, sind wir sogar die berühmte Unterwasserbrücke in Dresden

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