Kassenabrechnung als Aufhänger

Falsche Apotheker wollen am Telefon abkassieren

Berlin - 24.10.2024, 15:15 Uhr

Telefonbetrüger haben es auf Apothekenkunden abgesehen. (Foto: IMAGO/teutopress)

Telefonbetrüger haben es auf Apothekenkunden abgesehen. (Foto: IMAGO/teutopress)


Apotheken werden von Kriminellen immer wieder als Aufhänger für raffinierte Betrugsmaschen genutzt. In einem aktuellen Fall geben die Täter Abrechnungsprobleme mit der Krankenkasse als Grund an, um ihre ahnungslosen Opfer abzukassieren.

Der Apotheker Christian Fehske aus Hagen berichtet über eine neue Art von Telefonbetrug, bei dem sich der Täter als Apotheker ausgibt. Eine Kundin seiner Apotheke sei von einer ihr unbekannten Nummer mit griechischer Vorwahl (+30) kontaktiert worden. Der Anrufer habe sich als Mitarbeiter von Fehskes Apotheke ausgegeben. Er kannte den Namen der Kundin und wusste offenbar, welches Arzneimittel ihr Ehemann aus der Apotheke bezieht.

Der Anrufer behauptete, dass es Probleme bei der Abrechnung durch die Krankenkasse gebe, weshalb sofort eine größere Summe durch die Kundin zu zahlen sei. Diese handelte jedoch intuitiv richtig und legte den Hörer auf.

Mehr zum Thema

Verbraucher werden in die Abo-Falle gelockt

„Apotheken Umschau“ warnt vor Telefonbetrug

Danach ging sie in die Apotheke und berichtete über den Vorfall. Besonders verwundert war sie darüber, dass die Täter an ihre persönlichen Daten und die Verschreibungsdaten ihres Mannes gelangt waren. Fehske nimmt an, dass ihnen womöglich die verloren gegangene Quittung eines früheren Apothekeneinkaufs in die Hände gefallen sein könnte.

Fehske hatte die Kundin gebeten, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Da die Frau jedoch in ihrer Mobilität eingeschränkt ist, sei dieser Schritt bisher nicht erfolgt. Auch Fehske habe sich an die Polizei gewandt, jedoch hätte diese ihm mitgeteilt, dass nur die betroffene Kundin eine Strafanzeige einreichen könne. Allerdings sei es in einem solchen Fall auch möglich, die Polizei telefonisch zu kontaktieren. Diese würde dann einen Hausbesuch abstatten und die Anzeige aufnehmen.

Worauf Apothekenkunden achten müssen:

  • Anrufe von Apotheken mit Zahlungsaufforderungen
  • Anrufe von Vor-Ort-Apotheken von Telefonnummern aus dem Ausland
  • Auflegen, und in der Apotheke nachfragen, die angeblich angerufen hat!
  • Vorsicht beim Entsorgen von Kassenzetteln aus der Apotheke, die sensible Daten enthalten

Vertrauen in Apotheken wird missbraucht

Bereits in der Vergangenheit wurden Apotheken des Öfteren als Aufhänger für Betrugsmaschen benutzt, um zumeist älteren Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. So gaben sich im Mai 2020 Betrüger als Mitarbeiter des Landesapothekerverbandes Niedersachsen aus, um Gesundheitsdaten abzufragen und vermeintliche Vitaminpräparate zu vertreiben.

Im April dieses Jahres kam es zu einer Reihe von Telefonbetrugsfällen im niedersächsischen Unna. Anrufer gaben sich als die örtliche Apotheke aus und behaupteten eine Telefonumfrage durchzuführen, bei denen für die Teilnehmer Gewinne und vergünstigte Produkte versprochen wurden. Dabei wurden Kontaktdaten abgefragt, und die Kunden tappten so in eine Abo-Falle. Ende Mai gaben sich Anrufer als Mitarbeiter der „Apotheken Umschau“ aus. Auch hier wurden vermeintliche Gewinne versprochen und Anrufer so in die Abo-Falle gelockt.

Fehske befürchtet, dass weitere Apothekenkunden Opfer der aktuellen Telefonmasche geworden sind oder werden könnten. Deshalb appellierte er an alle Betroffenen, unverzüglich Anzeige zu erstatten.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.