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Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Praktische Tipps zur Umstellung einer Insulin-Therapie
Deutsche Insulin-Patient:innen sehen sich derzeit mit Marktrücknahmen im großen Stil konfrontiert. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät deshalb nun zur raschen Anpassung der Insulin-Therapien an die künftige Marktsituation. Zu den Prinzipien der Insulin-Umstellung gibt sie praktische Tipps.
Dass in Deutschland der große Rückzug der Humaninsuline durch die Pharmaunternehmen Sanofi und Novo Nordisk begonnen hat, darüber hat die DAZ bereits ausführlich berichtet. Eine Übersicht über mögliche Alternativpräparate finden Sie hier.
Vergangene Woche hat nun die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) dazu aufgerufen, mit einer Umstellung frühzeitig zu beginnen, auch wenn Novo Nordisk seine Humaninsulin-Produkte nur schrittweise vom Markt nehmen wird. Derzeit würden etwa 10 % der insulintherapierten Patientinnen und Patienten in Deutschland Humaninsuline verwenden (absolut: 240.000 Menschen).
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Humaninsuline gibt es künftig nur noch von Eli Lilly – derzeit sei jedoch nicht bekannt, „wie Lilly in der Zukunft weiter mit der Herstellung und dem Vertrieb von Humaninsulinen verfahren wird“, erklärt die DDG. Dazu, wie die Umstellung auf geeignete Alternativen ablaufen sollte, gibt die DDG ein paar „grobe Anhaltspunkte zu Prinzipien der Umstellung“:
- Die Insulindosis sei immer von der aktuellen Stoffwechselsituation, dem Körpergewicht, dem Alter und vielen weiteren Faktoren abhängig.
- Zur Umstellung von Humaninsulinen auf andere Insulin-Präparate (Analoginsuline) heißt es allgemein, dass die Umstellungsphase belastend sein kann und nicht ohne ärztliche Begleitung und Diabetesberatung durchgeführt werden sollte.
- Es seien häufigere Kontrollen der Stoffwechsellage und häufigere Dosisanpassungen der Insulintherapie notwendig.
- Schulungen sollten unbedingt die Kenntnisse zur Vermeidung und Behandlung von Hypoglykämien und Hyperglykämien sowie der Ketoazidose-Gefahr auffrischen. Generell ist bei der Umstellung auf Insuline anderer Hersteller auch eine Umstellung auf andere Pens zu bedenken, was weiterer Einweisung und Schulung bedarf.
- Gegebenenfalls solle das Führen eines Fahrzeugs oder beispielsweise die Bedienung schwerer Maschinen, Arbeiten auf Gerüsten oder Dächern vorübergehend unterbleiben.
Kurzwirksames Humaninsulin
Bei der relativ einfachen Umstellung von kurzwirksamem Humaninsulin auf ein schnellwirkendes Insulinanalogon sei lediglich der schnellere Wirkeintritt und die kürzere Wirkdauer der schnellwirkenden Insulinanaloga zu beachten – z. B. bei einem Spritz-Ess-Abstand, heißt es.
NPH-verzögertes Basalinsulin
Bei Umstellungen von NPH-verzögertem Basalinsulin auf ein Basalinsulinanalogon sollte die bisherige Gesamt-Tagesdosis (morgendliche und abendliche Gabe addiert) zunächst um ca. 10 - 20 % bei Umstellung auf das einmal täglich gegebene Basalinsulinanalogon reduziert werden. Dabei wird zudem zur morgendlichen Gabe geraten, um das Risiko nächtlicher Hypoglykämien zu verringern.
Basalinsulinanalogon Insulin detemir
Zu besonderer individueller Begleitung der Umstellung wird beim Basalinsulinanalogon Insulin detemir (Levemir®) auf ein anderes langwirkendes Basalinsulinanalogon geraten. Alle anderen drei derzeit in Betracht kommenden langwirkenden Insulinanaloga (Insulin glargin, Insulin degludec, Insulin icodec) hätten eine längere Wirkdauer, wobei bei Menschen mit Typ-1-Diabetes mit stärkeren Glukosestoffwechseländerungen in der Umstellungsphase zu rechnen sei als bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Auch hier werden Dosisreduktionen im Bereich 10 - 20 % der Gesamt-Tagesdosis empfohlen.
Mischinsuline bei Typ-2-Diabetes
Mischinsuline, die in den allermeisten Fällen bei Typ-2-Diabetes angewandt werden, könnten durch noch verfügbare Mischinsuline anderer Hersteller oder durch ein ca. 24 Stunden wirksames Basalinsulinanalogon ersetzt werden. Bei Umstellung auf ein Basalinsulinanalogon könne der langwirksame Anteil des Mischinsulins zur Planung der Umstellungsdosis herangezogen werden: Auch hier soll initial um 10 - 20 % beim neuen Insulin reduziert werden. Eventuell müsse auch die begleitende Therapie mit oralen Antidiabetika angepasst werden.
Risiko von Lieferengpässen
Wer auf keinen Fall eine Umstellung auf ein Analoginsulin möchte und weiter ein Humaninsulin verlangt, könne ohne Dosisplanänderungen auf die entsprechenden Humaninsuline des Herstellers Lilly umgestellt werden. Dabei sei jedoch das Risiko von Lieferengpässen zu bedenken.
Zudem sei für die weitere Zukunft unklar, wie lange Humaninsuline generell in Deutschland noch verfügbar sein werden.
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