Kernpositionen zur Bundestagswahl 2025

ABDA will finanzielle Soforthilfe und erweiterte Kompetenzen für Apotheken

Berlin - 06.12.2024, 14:30 Uhr

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening will „mehr Apotheke wagen“. (Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening will „mehr Apotheke wagen“. (Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)


Die Vorbereitungen für die vorgezogene Bundestagswahl laufen bereits in vollem Gange. Auch die ABDA bringt sich vorab mit ihren Forderungen an die Politik in Stellung. In einem aktuellen Positionspapier fordert sie ein wirtschaftliches Soforthilfeprogramm für die Apotheken sowie eine Erweiterung des Versorgungsangebots.

Die ABDA hat ihre Kernpositionen zur im Februar anstehenden Bundestagswahl formuliert. Mit dem fünfseitigen Papier wollen sich Apothekerkammern und Apothekerverbände in den kommenden Wochen an die für den Bundestag kandidierenden Politiker*innen wenden, heißt es in einer Pressemitteilung von diesem Freitag. Es geht um zwei zentrale Punkte, die so schnell wie möglich umgesetzt werden müssten: bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen für inhabergeführte Apotheken und eine bessere Nutzung der Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker für ein erweitertes Leistungsangebot. 

Wirtschaftliche Soforthilfe

Um die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Zukunft aufrechterhalten zu können, sei eine sofortige Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Apotheken notwendig. Seit 2013 sei das allgemeine Preisniveau um 30 Prozent gestiegen, die Tariflöhne der Apothekenangestellten sogar um 40 Prozent. Eine entsprechende Anpassung der Apothekenhonorare habe seitdem jedoch nicht stattgefunden. Die ABDA erinnert daran, dass etwa 10 Prozent der bestehenden Apotheken negative Betriebsergebnisse erzielen. Deren Schließung könne nur durch ein „schnell wirksames Rettungspaket“ verhindert werden.

„Wir erwarten, dass die neue Bundesregierung das beendet und dem Apothekensterben unmittelbar Einhalt gebietet. Andernfalls droht eine rapide Verschlechterung in der Versorgung der Patientinnen und Patienten.“ Auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening betont: „Wir brauchen unmittelbar nach der Wahl ein Sofortprogramm zur Stärkung der Apotheke vor Ort.“

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Die Vorschläge, wie das geschehen kann, liefert die ABDA gleich mit: Das Apothekenfixum müsse deutlich angehoben werden. Dasselbe gelte für Sonderentgelte für Botendienste, Rezepturherstellungen und Dokumentationsgebühren. Darüber hinaus fordert die ABDA weiterhin eine „regelhafte und regelmäßige“ Anpassung der Honorare an die allgemeine Kostenentwicklung. Überdies bringt die Standesvertretung zusätzliche Pauschalen für eine Grundsicherung der Flächendeckung ins Spiel; so könne beispielsweise die Notdienstpauschale erhöht werden.

Auch mit Blick auf das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs vom Februar 2024 gebe es dringenden Handlungsbedarf. Bis zum Bruch der Ampel hatte das Bundesgesundheitsministerium die Wiederzulassung der Skonti im Rahmen der Apothekenreform geplant. Doch mit dem Ausscheiden der FDP aus der Regierung wurden die Pläne auf Eis gelegt.

Erweiterung des Leistungskatalogs

Die ABDA wünscht sich zudem, dass die heilberuflichen Kompetenzen der Apotheker*innen stärker genutzt werden. Durch zusätzliche Leistungsangebote in den Bereichen Prävention und Diagnostik, aber auch beim interprofessionellen Medikationsmanagement könnten die Apotheken dazu beitragen, die bestehenden Versorgungsstrukturen zu entlasten, heißt es in dem Papier. Für das koordinierte Arzneimitteltherapie-Management zwischen Ärzt*innen und Apotheker*innen fehle jedoch bisher eine geeignete Rechtsgrundlage. Diese müsse zeitnah geschaffen werden.

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Zudem bräuchten die Apotheken größeren Handlungsspielraum beim Austausch verordneter Arzneimittel – Austauschregeln aus der Zeit der Corona-Pandemie sollen hierfür als „Blaupause“ dienen. Durch eine Erweiterung des Leistungsangebots der Apotheken könne man zur „Entlastung der Solidargemeinschaft beitragen“. Ein Blick ins Ausland zeige, dass durch Prävention und Primärversorgung in Apotheken die Krankenlast und damit die Kosten für das Gesundheitssystem gesenkt werden konnten. Das unterstrich auch Overwiening: „Die Politik sollte im Sinne einer niedrigschwelligen und sicheren Gesundheitsversorgung mehr Apotheke wagen!“


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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