Neujahrsvorsatz: Demenzprävention

Mit Köpfchen fürs Köpfchen

31.12.2024, 09:15 Uhr

Gewusst wie: Mit den richtigen Maßnahmen kann man das Risiko, im Alter eine Demenz zu entwickeln, senken. Man muss nur anfangen. Ein guter Neujahrsvorsatz? (Foto: olly / AdobeStock)

Gewusst wie: Mit den richtigen Maßnahmen kann man das Risiko, im Alter eine Demenz zu entwickeln, senken. Man muss nur anfangen. Ein guter Neujahrsvorsatz? (Foto: olly / AdobeStock)


Das Vermeiden von Risikofaktoren reduziert das Risiko, im Alter eine Demenz zu entwickeln. Ein guter Vorsatz für 2025! Die DGN gibt Tipps, wie die Umsetzung im neuen Jahr gelingen kann. 

Erkrankungen des Nervensystems nehmen zu und haben inzwischen die Herz-Kreislauf-Erkrankungen als größtes Gesundheitsproblem abgelöst. Vor allem bei Demenz-Erkrankungen muss mit einem dramatischen Anstieg der Patientenzahlen gerechnet werden: Während aktuell in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit einer diagnostizierten Demenz leben, könnte diese Zahl nach Angaben des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) bis zum Jahr 2050 auf bis zu 2,7 Millionen Menschen ansteigen.

Prävention zahlt sich aus

Allein 45 % aller Demenzfälle und 90 % aller Schlaganfälle sind vermeidbar. „Dies ist eine Chance, die jeder und jede für sich nutzen sollte“, erklärt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) Prof. Dr. Peter Berlit. 14 vermeidbare Risikofaktoren für Demenz sind mittlerweile bekannt – und Prävention zahlt sich aus: Die DGN weist zum Jahreswechsel darauf hin, dass jede und jeder mit den richtigen Maßnahmen die Weichen so stellen kann, dass Gehirn und Nerven bis ins hohe Alter gesund bleiben. Bereits das Umsetzen von sechs Lebensstiländerungen führt zu einer deutlichen Risikoreduktion – hier die Empfehlungen der DGN:

1. Viel Bewegung

Bereits eine leichte körperliche Aktivität reduziert Entzündungen und oxidativen Stress der Zellen. Eine moderate bis intensive körperliche Aktivität kann sogar α-Synuclein-Ansammlungen und Nervenzellverluste im Gehirn reduzieren und die Expression von Proteinen fördern, die bei der Entwicklung und Regenerationsfähigkeit von Nervenzellen eine Rolle spielen und die synaptische Plastizität bzw. die kognitiven Funktionen (z. B. Gedächtnis) verbessern.

2. Gesunde Ernährung

Im Hinblick auf die Ernährung wird eine mediterrane Diät mit viel Gemüse und Ballaststoffen und wenig Fett und Salz empfohlen.

3. Ausreichend Schlaf

Im Schlaf regeneriert das Gehirn. Wer im Alter von 50 bis 60 Jahren weniger als sechs Stunden pro Nacht schläft, hat ein höheres Demenzrisiko.

4. Sozialkontakte

Gehen Sie unter Menschen und suchen Sie Gesellschaft. Denn allein 5 % aller Demenz-Erkrankungen, und in Deutschland sind das insgesamt ca. 20.000 von 400.000 neue Fälle pro Jahr, gehen auf das Konto der sozialen Isolation. Und Einsamkeit scheint auch mit einer erhöhten Schlaganfallrate einherzugehen.

5. Schädigende Stoffe vermeiden 

Möglichst weitgehende Vermeidung von schädigenden Stoffen
wie Alkohol, Tabak, und Drogen beugt einer Demenz vor. Aber auch Umweltgifte können die Entstehung von neurologischen Krankheiten begünstigen.

6. Gute Kontrolle von „Zivilisationskrankheiten“ 

Bluthochdruck schädigt insbesondere die Hirngefäße. Er erhöht das Schlaganfallrisiko um das Drei- bis Fünffache und geht auch mit einem höheren Demenz-Risiko einher. Auch Diabetes kann die Blutgefäße im Gehirn schädigen und so einen Schlaganfall oder demenzielle Erkrankungen auslösen. Dasselbe gilt für die Blutfette: hohe LDL-Cholesterolwerte können das Auftreten von Demenzen und ischämischen Schlaganfällen begünstigen. Die richtige medikamentöse Einstellung von Blutdruck, Blutzucker und Blutfetten schützt vor kognitivem Abbau.

Vorsätze umsetzen – so gelingt es! 

Viele Vorsätze werden zu Jahresbeginn gefasst – doch am Ende werden nur wenige davon langfristig umgesetzt. Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung rät dazu, erst einmal nur ein oder zwei Lebensstiländerungen in Angriff zu nehmen, denn „je mehr man sich vornimmt, desto weniger realisiert man am Ende“. Wichtig ist, die vorgenommenen Maßnahmen zur Routine werden zu lassen. Erbguth veranschaulicht: „Keiner von uns überlegt lange, ob er sich abends die Zähne putzen soll, ob sie oder er wirklich Lust darauf hat oder ob Gründe dagegensprechen – wir tun es einfach, ohne zu überlegen. Wer zum Beispiel mehr Sport treiben will, sollte nicht groß nachdenken, ob es gerade passt, sondern unbeirrt loslegen und das Trainingsprogramm in regelmäßigen Abständen wiederholen, bis es sich quasi in die DNA eingebrannt hat und zum Automatismus wird. Auch das Treppensteigen anstelle von Aufzug oder Rolltreppe könnte eine gewinnbringende neue Gewohnheit in 2025 sein. Unterstützen lässt sich das durch kleine Motivationshilfen, zum Beispiel das Smartphone oder die Uhr, welche die Schritte pro Tag erfassen, oder Belohnungen, wie den Kinobesuch nach zehn absolvierten Trainingseinheiten.“

Literatur: 

Pressemitteilung der Deutschen Neurologischen Gesellschaft e.V. vom 18. Dezember 2024, https://dgn.org/artikel/neujahrsvorsatz-mit-kopfchen-furs-kopfchen


Dr. Sabine Werner, Apothekerin und Redakteurin
readktion@daz.online


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